Karl Auer aus Niederösterreich ist neuer Präsident des Bundesgemüsebauverbandes.
Er folgt damit Thomas Blatt nach, der seit 2019 an der Verbandsspitze stand, teilt die Landwirtschaftskammer Österreich mit. Karl Auer aus Schwechat ist Gemüsebauer aus Leidenschaft. Auf seinem Betrieb setzt er nicht nur auf Frischgemüse, sondern auch Gemüse-Jungpflanzen für die Direktvermarktung finden auf seinem Betrieb einen Platz. Sowohl als Gemüsebauer als auch engagierter Funktionär erkennt Auer ganz klar einen Trend hin zu österreichischem Gemüse. Auch die Zahlen sprechen hier laut Auer eine klare Sprache: „Der Pro-Kopf-Verbrauch an Gemüse hat sich in den letzten 30 Jahren von 77 auf 116 kg jährlich erhöht, jedoch ist Österreichs Selbstversorgungsgrad im gleichen Zeitraum leider gesunken. Das hat damit zu tun, dass wir verhältnismäßig hohe Kosten und Standards haben, die am Markt nicht berücksichtigt werden. Hier müssen wir ansetzen und Lösungen finden, um nicht noch abhängiger von Importwaren zu werden.” Eine von vielen Herausforderungen mit denen sich derzeit er und seine Berufskollegen konfrontiert sehen.
Verbesserungen im Lohnkosten- und Pflanzenschutzbereich als zentrale Anliegen
Aus der Praxis weiß Auer über die Herausforderungen der Branche Bescheid und hat somit die Themen Arbeitskräfte, Wertschöpfung und Pflanzenschutz zu seinen Prioritäten erklärt. „Im Gemüsebereich entscheiden wenige Cent über die Wettbewerbsfähigkeit und somit über die Wertschöpfung”, erklärt Karl Auer. Hier sieht er besonders Verbesserungen bei den Lohnkosten als notwendig, um am Markt bestehen zu können: „In Nachbarstaaten mit vergleichbaren Lohnniveaus gibt es Sonderregelungen für Saisonarbeitskräfte mit reduzierten Lohnnebenkostenanteilen.”
Innovative Technologien und Pflanzenschutz gehen Hand in Hand
Ein zentraler Brennpunkt ist und bleibt auch der Pflanzenschutzbereich. „Die derzeit stattfindende, voranschreitende Reduktion der verfügbaren Pflanzenschutz-Wirkstoffe bereitet uns immer größere Probleme. Wir müssen aufzeigen, dass die Versorgung bei wichtigen Kulturen auf der Kippe steht oder bereits unmöglich geworden ist. Zusätzlich gilt es, alle verfügbaren, innovativen Ansätze und Technologien, wie etwa Präzisionslandwirtschaft oder die Züchtung widerstandsfähigerer Sorten, massiv vorantreiben. Und auch die Entwicklung biologischer Mitteln muss stärker forciert werden”, unterstreicht Auer.