“Es ist gut, dass es endlich einen Vorschlag gibt, aber wir denken, dass das Gesetz noch strenger sein könnte”, sagt Fenny van Egmond, Wageningen University & Research (WUR).

Am 5. Juli 2023 legte die Europäische Kommission einen Vorschlag für ein Gesetz zur Verbesserung der Bodengesundheit in Europa vor. Auf diesen Moment hatten die WUR-Forscherinnen und -Forscher, die Beiträge zu dem Gesetz geliefert hatten, lange gewartet, so WUR. Seit Jahren setzen sie sich für eine Gesetzgebung zur Verbesserung der Bodengesundheit ein, die sowohl für natürliche Ökosysteme als auch für die Landwirtschaft wichtig sei. Die Gesetzgebung sei dringend notwendig, da schätzungsweise 60 % bis 70 % der europäischen Böden in schlechtem Zustand seien. Die biologische Vielfalt und die Fruchtbarkeit dieser Böden nehmen weiter ab, obwohl in einigen Gebieten Anstrengungen zur Verbesserung der Bodengesundheit unternommen werden.

Die Bodenwissenschaftler der WUR, zu denen Rachel Creamer, Liesje Mommer und Fenny van Egmond gehören, seien froh, dass der Vorschlag nun auf dem Tisch liegt. “Es ist eine gute Nachricht, dass immer mehr Menschen der Meinung sind, dass etwas zur Verbesserung der Bodengesundheit getan werden sollte”, sagt Van Egmond. Aber es gebe auch Kritik von einigen Wissenschaftlern, die sagen, dass der Vorschlag verschärft werden müsse, wenn er die Böden tatsächlich schützen soll.

Der aktuelle Gesetzentwurf konzentriere sich vor allem auf die standardisierte und regelmäßige Datenerhebung in allen Mitgliedstaaten, also mehr Messpunkte und die Erforschung von Indikatoren für gesunde Böden. In den nächsten fünf Jahren plane die Europäische Kommission eine Bewertung und Verschärfung des Gesetzes auf der Grundlage aller gesammelten Daten und der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Bodenschutzgesetz

Bodenschutzgesetz

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Creamer, Mommer und Van Egmond seien jedoch der Meinung, dass dies nicht weit genug gehe. “Wir hatten uns mehr Ehrgeiz erhofft”, sagt Van Egmond. Andere europäische und WUR-Forscher stimmten ihnen zu, und schickten eine gemeinsame Antwort nach Brüssel. In diesem Herbst wird die Europäische Kommission solche Rückmeldungen für den endgültigen Legislativvorschlag sammeln und nächstes Jahr darüber abstimmen.

“Unsere gemeinsame Antwort geht nicht auf alle Details des Gesetzes ein, sondern bietet Empfehlungen, die von uns allen unterstützt werden”, erklärt Van Egmond. In ihrem wissenschaftlichen Antwortschreiben schlagen die Wissenschaftler Verbesserungen bei der Messung der Bodengesundheit, eine bessere Unterstützung der Bodenbewirtschaftung und der politischen Entscheidungsfindung sowie eine Reihe von Vorschlägen zur besseren Überwachung der Bodenverschmutzung und ihrer Risiken vor. Die WUR sende auch ein ausführlicheres Feedback nach Brüssel.

Eine Gruppe von WUR-Forschern sammele nun innerhalb und außerhalb der WUR und über ihr Netzwerk von Bodenwissenschaftlern Unterschriften, um ihren wissenschaftlichen Antwortbrief zu stärken. “Dieses Gesetz ist nicht nur für Bodenwissenschaftler wichtig, sondern auch für Forscher in den Bereichen Wasser, Landwirtschaft, Politik, biologische Vielfalt, Forstwirtschaft und Landmanagement”, erklärt sie.