Der Bayer-Konzern hat 2024 große Fortschritte in einigen Bereichen erzielt und begegnet ernsthaften Herausforderungen aktiv. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Bayer wieder auf einen profitablen Wachstumskurs zu bringen. Dabei machen wir sehr gute Fortschritte, es ist aber auch noch viel zu tun“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson.

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„Unser Team hat den richtigen Fokus, den richtigen Plan und die richtige Motivation. Wir sind mit Herzblut dabei und gehen die Aufgaben konsequent an.“  

Die Rechtsrisiken will Bayer bis Ende 2026 signifikant eindämmen. Das Unternehmen wird sich weiterhin entschieden verteidigen und Rechtsmittel gegen alle negativen Urteile einlegen. So hat es vor drei Wochen einen Antrag beim höchsten Gericht der USA eingereicht, damit der US Supreme Court prüft, ob US-Bundesrecht Klagen wegen angeblich fehlender Warnhinweise bei glyphosathaltigen Produkten ausschließt. Bayer verfolge eine mehrgleisige Strategie und setze sich bei den Gesetzgebern dafür ein, dass US-Landwirte regulatorische Sicherheit bekommen – mit ersten Erfolgen in den Bundesstaaten Georgia und North Dakota. „Der Status quo ist keine Option. Es steht viel auf dem Spiel – sowohl für uns als auch für die Landwirte in den USA“, sagte Anderson und fügte hinzu: „Wir kommen langsam an einen Punkt, an dem uns die Klageindustrie zwingen könnte, die Vermarktung dieses systemkritischen Produktes einzustellen. Das wollen wir nicht, aber wir müssen uns auf alle möglichen Entwicklungen vorbereiten.“

Beim Thema Cash und Schuldenabbau verwies Anderson auf die Reduzierung der Nettofinanzverschuldung auf 32,6 Mrd Euro im vergangenen Jahr. Die Verschuldung sei aber immer noch zu hoch und ihre weitere Verringerung eng verbunden mit den Maßnahmen zum Abbau der Rechtsrisiken. Um Handlungsspielraum für die Eindämmung der Rechtsstreitigkeiten zu gewinnen und in einem solchen Fall das Kreditrating auf einem angemessenen Niveau zu halten, bat das Unternehmen die Hauptversammlung, einer möglichen Kapitalerhöhung um bis zu 35 % zuzustimmen – mit Bezugsrechten für alle Aktionäre. „Wir sind überzeugt, dass das genehmigte Kapital im Interesse der Anteilseigner ist“, sagte Bill Anderson. Derzeit gebe es keine konkreten Pläne, davon Gebrauch zu machen. „Wir würden es nur für Maßnahmen im Zusammenhang mit einer weitgehenden Eindämmung der Rechtsstreitigkeiten in den USA einsetzen. Und wir würden zuvor prüfen, ob eine andere Finanzierung möglich ist.“  

Beim Kampf gegen die Bürokratie hat Bayer innerhalb von weniger als zwei Jahren große Fortschritte erzielt: Die Zahl von bis zu zwölf Hierarchieebenen hat das Unternehmen größtenteils auf sechs bis sieben reduziert, es gibt rund 10.000 Stellen weniger, die Zahl der Management-Positionen hat sich ungefähr halbiert, die Zahl der Beschäftigten je Führungskraft hat sich mehr als verdoppelt. „In diesem Jahr wollen wir noch mehr Beschäftigten im Konzern größere Entscheidungsfreiheit einräumen und dadurch 800 Mio Euro einsparen. Das zahlt auf unser Ziel für 2026 ein, zwei Milliarden Euro einzusparen“, sagte Anderson. 

Als fünfte strategische Priorität hatte Anderson die Profitabilität von Crop Science hinzugefügt. Auf der Hauptversammlung bestätigte er die mittelfristigen Ziele: Die Division wolle stärker wachsen als der Markt und bis 2029 mehr als 3,5 Mrd Euro zusätzlich durch Innovationen umsetzen. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen solle dann im mittleren 20-%-Bereich liegen.  

Im Geschäftsjahr 2024 hatte Bayer die angepassten Ziele erreicht. Der Umsatz lag bei 46,6 Mrd Euro, währungs- und portfoliobereinigt ein Plus von rund einem Prozent. Das bereinigte Ergebnis je Aktie belief sich auf 5,05 Euro (-21 %). Der Free Cashflow legte auf 3,1 Mrd Euro zu und übertraf die Prognose. Das Unternehmen erwartet, dass 2025 das schwierigste Jahr seines Turnarounds wird – mit einem Konzernumsatz ungefähr auf Vorjahresniveau und Ergebnis sowie Free Cash Flow darunter. Ab 2026 rechnet es mit einer besseren Geschäftsentwicklung.