Der Pflanzenschutz ist eines der wichtigsten Elemente in der Obstproduktion. Heute ist es für alle Erzeuger obligatorisch, die Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes zu befolgen. Dabei handelt es sich um eine Methode der integrierten Produktion, die im Laufe der Jahre verfeinert wurde und die konventionelle Produktion ersetzt hat. Im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes wird allen verfügbaren Methoden zur Verringerung der Schadfauna Vorrang eingeräumt (z. B. Bodenbearbeitung – agrotechnische Methoden, mechanische Methoden, biologische Methoden), und wenn diese nicht ausreichen, können die sichersten chemischen Methoden eingesetzt werden. In Polen begann die Arbeit an den Grundsätzen der integrierten Obstproduktion (IPO) vor mehr als 30 Jahren. Sie wurden zunächst für Äpfel (1991), etwas später für Erdbeeren (1995) und andere Obstkulturen entwickelt.

Welche Lösungen können wir derzeit zur Bekämpfung von Agrophagen einsetzen? Die bekanntesten und in der Praxis angewandten Alternativen zu chemischen Schädlingsbekämpfungs-mitteln sind: die Desorientierung der Männchen, der Einsatz von Mikro- und Makro-organismen, Mittel, die pflanzliche Verbindungen und andere Pflanzenschutzstoffe enthalten, Maßnahmen und Methoden mit physikalischer und mechanischer Wirkung sowie die mechanische Bearbeitung.

Züchtungsmethode:
Dies ist die Methode, die es ermöglicht, chemische Pflanzenschutzmittel so wenig wie möglich einzusetzen. In der Praxis bedeutet dies nichts anderes als die Verwendung von krankheitsresistenten Sorten für den Anbau in Obst- und Beerenplantagen. Ein großer Vorteil der Sorten ist auch die Resistenz gegen Schädlinge, wie zum Beispiel die schwarze Johannisbeersorte 'Polonus', die gegen die gefährlichen Johannisbeergallmilbe resistent ist.

Nutzung natürlicher Feinde
In Obst- und Beerenplantagen lohnt es sich, auf die natürlich vorkommende nützliche Entomofauna zu achten und unter anderem jene Insekten zu schützen, die auf natürliche Weise die Schädlingspopulationen reduzieren. Die wichtigsten natürlichen Feinde der in Obst- und
Beerenplantagen vorkommenden Schädlinge sind Marienkäfer (Coccinellidae), Schwebfliegen (Syrphidae), Gallmücken (Cecidomyidae) und Florfliegen (Chrysopidae) sowie eine Reihe von räuberischen und parasitischen Hautflüglern aus der Familie der Brackwespen (Braconidae) und Schlupfwespen (Ichneumonidae).

Mechanische Methode
Hierbei handelt es sich um eine Methode zur Unkrautbekämpfung, bei der Bodenbearbeitungsgeräte wie Unkrautstecher, Unkrautsterne oder Unkrautstriegel eingesetzt werden. Maschinen mit scharfen Arbeitsteilen wie Kreiselgrubber oder Scheibenegge, die zusätzlich Engerlinge und andere bodenbürtige Schädlinge vernichten.

Phytosanitäres Verfahren

Hierbei werden Pflanzen mit phytosanitärer Wirkung, wie z. B. Buchweizen, als Vorfrucht angebaut. Außerdem können Präparate mit verschiedenen Pflanzenstoffen verwendet werden, die eine abschreckende Wirkung auf Engerlinge haben (allelopathische Methode). Wichtig sind auch physikalische Methoden wie die Dekontaminierung des Bodens mit Dampf, das Anlocken und Fangen von Maikäfern in Fallen und das Abdecken der Plantage mit Gartenvlies, wodurch die Maikäferpopulation reduziert wird (Verhinderung der Eiablage der Weibchen).

Biologische Methode
Eine biologische Methode kann zur Reduzierung von Engerlingen und anderen Schädlingen, die die Wurzeln der Pflanzen anstechen, eingesetzt werden, indem sowohl Produkte verwendet werden, die insektizide Pilze von Arten wie Beauveria brongniartii, Beauveria bassiana und Metarhizium anisopliae enthalten, als auch entomopathogene Fadenwürmer von Arten wie Heterorhabditis bacteriophora, Steinernema kraussei.

Methode der Desorientierung der Männchen

Es handelt sich um eine Methode zur Reduzierung von Schädlingen in Obstkulturen der Ordnung Schmetterlinge. Sie kann zur Bekämpfung von Apfelbaumschädlingen, einschließlich des Apfelwicklers und des Blattwicklers, eingesetzt werden. Bei dieser Methode wird ein Sexuallockstoff eingesetzt, so dass die Männchen die Weibchen nicht finden können und es nicht zur Kopulation und zur Ablage befruchteter Eier kommt. Bei Beerenobst ist die bekannteste Methode die Desorientierung der männlichen Johannisbeer-Glasfüglers (Synanthedon tipuliformis), einem Schädling von Johannisbeeren und Stachelbeeren.

Einsatz von nützlichen Mikroorganismen und Schädlingsparasiten
In Obst- und Beerenplantagen kann die Raubmilbe (Typhlodromus pyri) zur Bekämpfung von Spinnmilben und Gallmilben eingesetzt werden. Die parasitischen Arten von Blattläusen gehören hauptsächlich zur Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera), zur Familie der Brackwespen (Braconidae) und Aphelinidae. Zur Familie der Aphelinidae gehört unter anderem der Parasitoid des Apfelblutlauses, die Blutlaus-Zehrwespe. Verschiedene Arten von Wicklern werden von Parasitoiden vernichtet, wobei Trichogramma, wie Trichogramma cacaeciae eine sehr wichtige Rolle spielen.

Biopräparate
Kommerziell erhältliche Biopräparate enthalten eine Vielzahl von Mikroorganismen, die entweder als Parasiten oder als Fressfeinde die Schädlingspopulationen reduzieren. Diese Lösungen, z. B. in Form von Beuteln mit der nützlichen Milbe Phytoseiulus persimilis oder Amblyseius californicus, die an Pflanzen oder Stützkonstruktionen aufgehängt werden, erweisen sich als nützlich für die Reduzierung der Spinnmilbenpopulationen in Kulturpflanzen unter Abdeckung. Auch andere Mikroorganismen können die Populationen von Fransenflüglern, Blattläusen und Weißen Fliegen reduzieren. Dazu gehören Produkte, die die Blumenwanze (Orius laevigatus) oder die Schlupfwespe (Aphidius colemani) enthalten.

Physikalische Methode
In geschützten Beerenkulturen unter Abdeckung wie Erdbeeren und Himbeeren greifen die Erzeuger zunehmend auf die physikalische Methode des Massenfangs von Schädlingen mit farbigen Klebefallen zurück. Die Verwendung gelber Klebefallen ist eine besonders wirksame Methode zur Verringerung der Populationen von Blattläusen und Weißen Fliegen, während blaue Fallen zur Überwachung und zum Fang von Fransenflüglern eingesetzt werden (einige auf dem Markt befindliche Produkte enthalten auch einen Duftstoff).

Präparate pflanzlichen und natürlichen Ursprungs
Präparate pflanzlichen Ursprungs erfreuen sich bei den Obst- und Gemüsebauern zunehmender Beliebtheit. Dazu gehören zum Beispiel Produkte mit Orangenöl, das sowohl gegen Schädlinge als auch gegen Pilze wirkt; Azadirachtin, das zur Bekämpfung der Raupen schädlicher Schmetterlinge eingesetzt wird, Leindotteröl und Polymerverbindungen zur mechanischen Bekämpfung bestimmter Insekten und Milben. Eine weitere Gruppe natürlicher, nicht chemischer Methoden zur Bekämpfung von Schädlingen sind Präparate, die Lecithin, Kaliumbikarbonat, Kaliumpermanganat, Kalziumpolysulfid, Schwefel und Kupfer in verschiedenen Formen enthalten. Sie können vor allem vorbeugend eingesetzt werden, um die Pflanzen vor krankheitsverursachenden Pilzen zu schützen.

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