Die Landwirte können seit Jahrzehnten natürliche Feinde im Kampf gegen Schädlinge einsetzen. Aber in manchen Fällen sind diese biologischen Bekämpfungsmittel nicht wirksam, z.B., weil die Kulturpflanze nicht für sie geeignet ist. Die Business Unit Greenhouse Horticulture and Flower Bulbs der Wageningen University & Research (WUR) untersucht die Möglichkeiten neuer biologischer Bekämpfungsmittel und neuer Anwendungstechniken, so WUR.
Die Forscherin Ada Leman: „Unser Ziel? Wir wollen sicherstellen, dass chemische Korrekturen auf ein Minimum reduziert werden.“
Bei einigen Kulturen sind laut WUR die Temperaturen im Gewächshaus zu niedrig für den erfolgreichen Einsatz von natürlichen Feinden. Außerdem gibt es Kulturen, die selbst für biologische Bekämpfungsmittel nicht attraktiv sind. Dies sei bspw. der Fall, wenn sich auf den Blättern oder Stängeln der Kultur eine dünne Wachsschicht befinde, die sie für die vorhandenen natürlichen Feinde zu glitschig mache. Ein weiteres mögliches Hindernis sei das Fehlen kleiner Härchen (Trichome oder Domatien) auf den Stängeln und Blättern: In diesem Fall sei die Pflanze auch für natürliche Feinde nicht attraktiv.
In den nächsten vier Jahren wird WUR drei mögliche Lösungen untersuchen. Dazu gehöre die Untersuchung, ob Spinnen gegen Lyprauta (in Topforchideen), Blatthüpfer (in Amaryllis und Basilikum) und Thripse (in Topfanthurien, Nelken und Amaryllis) wirksam sind. Die WUR wird auch untersuchen, ob Florfliegen, Raubfliegen, verschiedene Orius-Arten und Spinnen in Kulturen mit niedrigeren Temperaturen wirksam sind. Darüber hinaus wird das Team untersuchen, ob die Behaarung eines Stängels oder Blattes imitiert werden kann (z.B. mit Wollbüscheln), so dass sich Raubmilben auch in einer Kultur ohne Behaarung des Stängels oder Blattes wohlfühlen.
In den ersten drei Jahren finden die Forschungen im Labor und in den Forschungsgewächshäusern der WUR in Bleiswijk statt; im letzten Jahr werden die gefundenen Lösungen in der Praxis in kommerziellen Betrieben getestet. Leman: „Viele Schädlinge verursachen den Landwirten finanzielle Schäden. Wenn es keine geeigneten natürlichen Feinde gibt, ist es verlockend, chemische Mittel einzusetzen. Wir - meine Kollegin Sophie le Hesran und ich - hoffen, dass dies begrenzt werden kann und dass wir neue natürliche Bekämpfungsmittel entdecken.“