In den vergangenen Jahren haben viele Gärtner von SON-T-Beleuchtung auf LED-Beleuchtung umgestellt. Diese Lampen sind energieeffizienter. Aber sie haben auch einen großen Einfluss auf das Gewächshausklima, da sie ein anderes Farbspektrum und viel weniger Strahlungswärme haben, so Wageningen University & Research (WUR).
Dies führe oft zu Anbauproblemen. Die Business Unit Greenhouse Horticulture and Flower Bulbs der Wageningen University & Research untersuche, was genau diese Probleme beim Tomatenanbau verursache und wie sie vermieden werden können.
LED-Lampen geben wenig Strahlungswärme ab; sie liefern nur Konvektionswärme (d.h. Wärmeverteilung durch die Luft). Außerdem bleibt die installierte Leistung oft gleich, wodurch die Lichtintensität unter den LED-Lampen von 180 µmol auf 280 µmol steigt. Der gesamte Wärmeeintrag bleibt gleich, aber es wird weniger Wärme pro µmol Belichtung abgegeben. Auf der Ebene der Pflanzen führt dies zu einer geringeren Verdunstung: Die Antriebskraft für die Verdunstung nimmt ab. Auf Gewächshausebene ist der Energieeintrag pro Mol PAR-Beleuchtung geringer.
Diese geringere Verdunstung bedeutet, dass weniger Wasser in der Pflanze transportiert wird. Dies hat zur Folge, dass einige Nährstoffe (einschließlich Kalzium) weniger gut zum Kopf der Pflanze gelangen. Dies führt bei vielen Kulturen zu verschiedenen Anbauproblemen. Bei Tomaten betrifft dies Verfärbungen (wenn die Früchte reif werden, werden sie nicht gleichmäßig rot, sondern behalten grüne Flecken) und Blattränder.
Da bei der SON-T-Beleuchtung ein Überschuss an Wärme abgeführt werden musste, gab es kein Feuchtigkeitsproblem. Das sei jetzt anders. Die Fenster bleiben oft geschlossen, und es wurde ein Energieschirm installiert, um die Wärme so weit wie möglich im Gewächshaus zu halten. Dadurch steige die Luftfeuchtigkeit stark an, was zu Schimmelbildung führe.
Die Herausforderung bestehe nun darin, eine solche Wärmemenge zuzuführen, dass eine ausreichende Verdunstung stattfinde, die Feuchtigkeitskontrolle im Gewächshaus in Ordnung sei und die Pflanze im Gleichgewicht bleibe (vegetativ vs. generativ). Die WUR untersuche daher fünf renommierte Tomatenzüchter, um herauszufinden, was genau die Anbauprobleme verursache und was mögliche Lösungen seien. Beispiele für mögliche Lösungen sind: Ventilatoren zur Verteilung der Wärme, gezieltes Beheizen bestimmter Stellen im Gewächshaus oder das Aufhängen der Heizrohre in einer anderen Höhe.
Die Forschung zu Full-LED im Tomatenanbau wird durch das Programm Kas als Energiebron finanziert.