Gesünder essen und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen um ein Viertel reduzieren, ohne dass es extra kostet. Das ist für die Niederländer möglich, wenn sie mehr pflanzliche statt tierische Lebensmittel verzehren, so das Ergebnis einer Untersuchung von Reina Vellinga von der Wageningen University & Research (WUR) und dem RIVM im Rahmen der Doktorarbeit Vellingas.
Forscher wissen seit langem, dass die nationalen niederländischen Ernährungsrichtlinien (der Dutch Healthy Diet Index 2015) die Gesundheit fördern. Jetzt zeige sich, dass die Umstellung auf diese Ernährungsweise für keine Bevölkerungsgruppe mit höheren Kosten verbunden und insgesamt besser für die Umwelt sei. Für seine Produktion wird weniger Land benötigt, es werden weniger Treibhausgase ausgestoßen und das Wasser wird weniger mit Düngemitteln belastet als bei der Produktion des durchschnittlichen niederländischen Ernährungsmusters.
Dies liege zum Teil daran, dass in den Leitlinien weniger tierische Produkte und ungesüßte Getränke wie Tee und Wasser gegenüber gesüßten Getränken wie Limonaden und gesüßten Milchgetränken empfohlen werden. “Meine Forschung zeigt, dass solche gesüßten Getränke eine größere Belastung für die Umwelt darstellen. Außerdem erhöhen sie das Risiko eines vorzeitigen Todes”, sagt Vellinga.
Dennoch glaube Vellinga, dass die Niederländer ihre Essgewohnheiten nicht einfach ändern werden. Um dies zu erreichen, schlägt sie vor, dass die Regierung eine führende Rolle übernehmen könnte. Dies könnte durch ein Paket kohärenter Maßnahmen geschehen, die den Verbrauchern helfen, eine bessere Wahl bei Lebensmitteln zu treffen, indem sie z.B. den Preis für gesunde und nachhaltige Lebensmittel senken und den Preis für ungesunde und umweltschädliche Lebensmittel erhöhen. “Außerdem gibt es in den Geschäften heutzutage ein riesiges Angebot an ungesunden und nicht nachhaltigen Lebensmitteln”, so Vellinga. Deshalb plädiere sie für mehr Orientierung in diesem Angebot.
Derzeit hat die niederländische Regierung bereits verschiedene Maßnahmen im Bereich der Ernährung umgesetzt. Viele davon reichen jedoch nicht aus, so Vellinga. Eine Kombination aus z.B. Logos für die Lebensmittelauswahl und Preisanpassungen könnte jedoch wirksam sein. Die Förderung gesunder und nachhaltiger Lebensmittel lenke die Verbraucher auch zu gesunden Entscheidungen, z.B. durch Sonderangebote. Schließlich komme auch den Herstellern eine wichtige Rolle zu. Laut Vellinga wäre es von Vorteil, sie zu verpflichten, Lebensmittel gesünder (weniger gesättigte Fette, Zucker und Salz) oder nachhaltiger (weniger tierische Bestandteile) zu gestalten.