Extreme Wetterbedingungen und geopolitische Spannungen machten 2024 zu einem schwierigen Jahr für den niederländischen Obst- und Gemüsesektor. 2024 wurde deutlicher denn je, dass die ständige Verfügbarkeit von O+G nicht als selbstverständlich angesehen werden kann, so GroentenFruit Huis.
Trotz der Herausforderungen zeigte sich der Sektor widerstandsfähig. Mit steigenden Importen und wachsenden Umsätzen im Ausland erwies sich der niederländische Handel einmal mehr als zuverlässiger Partner für den europäischen Einzel- und Großhandel.
Die niederländische Obst- und Gemüseproduktion hatte 2024 einen Wert von 4,7 Mrd Euro. Darüber hinaus stiegen die Importe um 4 % auf 11 Mrd Euro und die Exporte waren mit einem Gesamtexportwert von 15,6 Mrd Euro um 3 % höher als 2023.
Die wichtigsten Herkunftsländer für Importe waren Spanien, Peru und Südafrika, aber auch Länder wie:
- China (+32 %), vor allem wegen des gestiegenen Angebots an Knoblauch und Ingwer.
- Kenia (+18 %), insbesondere Avocados.
- Chile (+16 %), mit Produkten wie Blaubeeren, Trauben und Kiwis.
Die drei wichtigsten Einfuhren waren Avocados, Bananen und Trauben. Produkte mit bemerkenswerten Wachstumsraten sowohl in Bezug auf die Menge als auch den Wert waren Knoblauch, Blaubeeren und Avocado.
Die Ausfuhren konzentrierten sich weitgehend auf Deutschland (35 %), Belgien (9 %) und das Vereinigte Königreich (8 %). Produkte wie Heidelbeeren, Trauben und Gurken steigerten insbesondere den Exportwert. Starke Wachstumsraten wurden in Österreich (+17 %), Belgien (+11 %) und Spanien (+9 %) erzielt, wobei insbesondere Trauben, Avocados und Tomaten zum Wachstum beitrugen.
Besorgniserregender Rückgang des Verbrauchs
Der Obst- und Gemüsekonsum in den Niederlanden ging bis 2024 um 3 % zurück, davon 2 % weniger Gemüse und 4 % weniger Obst. Die Niederländer aßen weniger im Freien und glichen dies nicht durch einen höheren Verzehr von Obst und Gemüse zu Hause aus. Sowohl der häusliche Verzehr als auch der Verzehr in Restaurants und Cateringbetrieben war niedriger als im Jahr 2023.
Damit liegt der niederländische Verzehr deutlich unter der vom Ernährungszentrum empfohlenen Tagesdosis von 250 g Gemüse und 200 g Obst. Der durchschnittliche Niederländer erreicht nur 60 % dieser Norm.
Gemüse und Obst waren 2024 im Durchschnitt nur geringfügig teurer als ein Jahr zuvor. Nach Angaben der CBS stiegen die Preise für frisches Gemüse um 1,3 % und für frisches Obst um 2,7 %. Beide lagen damit deutlich unter der durchschnittlichen Preissteigerung von 3,3 % für Waren und Dienstleistungen in den Niederlanden.
Der Handelsverband GroentenFruit Huis weist darauf hin, dass die (steigenden) Kettenkosten für bspw. Energie und Arbeit nicht immer an die Verbraucher weitergegeben werden, wodurch die Preise niedrig bleiben. Dies führt zu einem zunehmenden Druck auf die Einkaufspreise, auch weil der Einzelhandel Obst und Gemüse gerne als Instrument für die Preispolitik und für Werbeaktionen einsetzt.
Trotz des rückläufigen Inlandsverbrauchs und der schwierigen Bedingungen hat sich der niederländische Obst- und Gemüsesektor erneut als widerstandsfähig erwiesen und eine starke Position auf dem internationalen Markt eingenommen. Besorgniserregend sei jedoch, dass sich die niederländischen Verbraucher zunehmend von gesunden Ernährungsempfehlungen distanzieren.
Der Sektor wird sich weiterhin für eine nachhaltige Produktion, eine gesunde Auswahl und eine verlässliche Verfügbarkeit einsetzen, mit dem Ziel, dass die Verbraucher mehr Obst und Gemüse essen: die gesündesten Lebensmittel mit dem geringsten ökologischen Fußabdruck.