Die andauernde Zurückhaltung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, den künftigen Landwirtschaftsminister zu benennen, sorgt zunehmend für Verstimmungen in der Agrarbranche. Obwohl die Amtseinführung von Trump am 20. Januar ansteht, wurde noch keine Entscheidung über den zukünftigen Agrarressortchef getroffen. Als wahrscheinliche Kandidaten gelten der von mehreren Bauernverbänden bevorzugte ehemalige Vizegouverneur Kaliforniens, Abel Maldonado, sowie der deutlich ältere, ehemalige Gouverneur des Bundesstaates Georgia, Sonny Perdue. Letzterer wird als Favorit Trumps gehandelt.
Unterdessen wurden Warnungen vor administrativen Problemen laut, welche die kurzfristige Ernennung des Nachfolgers für den scheidenden Agrarressortchef Tom Vilsack mit sich bringen könnte. Das Ministerium beschäftige mehr als 100.000 Angestellte und verwalte Agrar- und Ernährungsprogramme mit einem Gesamtumfang von rund 140 Mrd US-Dollar (134 Mrd Euro), von denen jeder einzelne Bezirk der USA betroffen sei, hieß es aus Regierungskreisen. Dazu zählten beispielsweise die Forstwirtschaft oder auch das Schulessen. Insbesondere für den Fall, dass der künftige Minister keine Erfahrung in der Agrarpolitik aufweise, werde es einige Zeit in Anspruch nehmen, bis er die Amtsgeschäfte richtig führen könne. Auch der Präsident der National Farmers Union (NFU), Roger Johnson, meldete sich zu Wort. Viele Landwirte wunderten sich oder seien gar besorgt, dass dem Thema nicht die gewünschte Aufmerksamkeit zuteil werde, sagte Johnson. Nachdem sie wesentlich zum Wahlergebnis beigetragen hätten, fühlten sich die Landwirte und ihre Familien nun nicht ausreichend beachtet. Der scheidende Präsident Barack Obama hatte seinen Landwirtschaftsminister nach seiner Erstwahl im November 2008 bereits am 17. Dezember ernannt; bei George W. Bush war die Kür des Agrarressortchefs trotz Verzögerungen durch Neuauszählungen am 20. Dezember 2000 erfolgt, bei Bill Clinton nach seiner ersten Wahl zum US-Präsidenten im Jahr 1992 am 24. Dezember. AgE