Wie lassen sich landwirtschaftliche Flächen für Insekten attraktiver machen, ohne dass der Ertrag abnimmt? Das untersuchen Oldenburger Biologen in dem EU-Projekt 'Beespoke' (Benefitting Ecosystems through Evaluation of food Supplies for Pollination to Open up Knowledge for End users).
Die Bestäubung durch Insekten sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Doch in ganz Europa nehme die Zahl von Wildbienen, Hummeln, Schmetterlingen oder Schwebfliegen ab, weil es immer weniger Blühpflanzen gebe, so die Biologen der Uni Oldenburg. Das EU-Projekt Beespoke soll dies nun ändern: Ziel sei es, neue Methoden, Saatmischungen und Empfehlungen für Landwirte zu entwickeln, damit die Insektenvielfalt auf Äckern und Wiesen wieder zunimmt. Das Europäische Interreg-Programm „Nordsee“ fördere das Projekt über dreieinhalb Jahre mit 4,1 Mio Euro. Insgesamt seien 16 Partner aus sechs Nordsee-Anrainerstaaten beteiligt, die Leitung liege beim britischen Game & Wildlife Conservation Trust.
Im Mittelpunkt des Projekts stehe die Frage, wie sich landwirtschaftliche Flächen für Insekten attraktiver machen lassen, ohne dass der Ertrag abnimmt. Die Projektpartner führen dazu rund 70 Feldversuche für zahlreiche verschiedene Nutzpflanzen durch. Im deutschen Teilprojekt, an dem neben der Universität Oldenburg auch das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen beteiligt ist, gehe es um Weiden und Grünland. „Wir untersuchen bspw., welchen Einfluss ein Schnitt pro Jahr mehr oder weniger hat, oder wie sich die genetische Vielfalt der Pflanzenarten im Grünland auf die Bestäuber auswirkt“, erläutert Prof. Dr. Dirk Albach, Leiter der Arbeitsgruppe Biodiversität und Evolution der Pflanzen und Direktor des Botanischen Gartens. Als Ergebnis des Projekts sollen zum Beispiel verbesserte Saatmischungen, Trainingsmaterial und Richtlinien entwickelt werden. Dieser Ansatz soll Landwirte in die Lage versetzen, belastbare und nachhaltigere Agrar-Ökosysteme zu schaffen und dabei routinemäßig auch das Wohlergehen der Bestäuber zu fördern.