Foto: magicbones/AdobeStock

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Jede Menge verdutzte und auch besorgte Gesichter wird es in den vergangenen Tagen in UK gegeben haben und gibt es noch, denn Tesco, Asda, Aldi und Morrisons haben die Verkaufsmengen von Paprika, Gurke, Tomate und Co. pro Person begrenzt. Nur drei bzw. zwei Stück je Produkt dürfen die Kunden kaufen, weil Kälteeinbrüche und Überschwemmungen in Marokko und Spanien zu massiven Engpässen führt.

Die durch den Ukrainekrieg gestiegenen Düngemittelpreise haben zusätzlich für geringere Erträge gesorgt und den Handel gestört. Laut einem Bericht im Telegraph befürchtet das British Retail Consortium sogar, dass diese Beschränkungen über einige Wochen hinweg gelten könnten. Liz Webster, Leiterin der Kampagnengruppe 'Save British Farming' hält es zudem für wahrscheinlich, dass es in den kommenden Jahren erneut zu Engpässen kommen könnte. Doch nicht nur die Produktion in den Bezugsländern ist gestört. Durch die höheren Strompreise hat sich der Anbau von Obst und Gemüse in Gewächshäusern auch in UK über den Winter erheblich verteuert. Die National Farmers Union habe davor gewarnt, dass die steigenden Kosten viele Landwirte dazu veranlasst haben, ihre Produktion einzuschränken, während einige ganz aus der Branche verdrängt wurden. So habe es einen enormen Rückgang und die niedrigsten Produktionsmengen seit 1985 gegeben, als die Aufzeichnungen begannen. Für den ehemaligen Chef von Sainsbury's, Justin King, gibt es einen weiteren Sündenbock: den Brexit, der die britische Lebensmittelindustrie 'erheblich gestört' habe, da die Branche 'in ganz Europa sehr integriert' sei. Leichte Entspannung zumindest bei Tomaten könnte es Ende März geben, wenn die Saison startet. Die British Tomato Growers Association rechnet damit, dass dann 'beträchtliche Mengen' britischer Tomaten in den Regalen stehen werden, was den Druck verringern und die Rationierung beenden dürfte.

Aber nicht nur UK hat mit diesen Herausforderungen zu kämpfen. Mehrere deutsche Supermarktketten hatten gegenüber dem Spiegel zwar erklärt, dass aktuell und zukünftig keine Knappheit und Rationierung drohe. Dafür wirke sich die Angebotsstörung auf die Preise aus. Verbraucher, die an der Inflation bereits zu knabbern haben, werden sich eine weitere Teuerung dann vielleicht nicht mehr leisten können.