Rund ein Drittel der Lebensmittel in UK stammt aus der EU. Im März werde dieser Anteil weiter steigen, denn die meisten britischen Kulturen sind dann noch nicht erntebereit. Wie The Guradian mit Bezug auf das British Retail Consortium berichtet, werden im März 90 % der in UK verzehrten Salate, 80 % der Tomaten und 70 % der Weichobstwaren aus der EU bezogen.
Deshalb habe die britische Lebensmittelindustrie die Regierung auch gebeten, einen No-Deal-Brexit und damit Lebensmittelknappheit und Preissteigerungen zu vermeiden. Es würden lange Verzögerungen an den Häfen, hohe Import- und Exportzölle und der Mangel an Saisonarbeitern bei Ernte und Verarbeitung drohen. Die Entscheidung der Regierung, dass Saisonarbeiter aus der EU 2019 und 2020 auch bei einem No-Deal-Szenario weiterhin nach UK kommen und dort arbeiten dürfen, sorgt zumindest vorerst für Erleichterung. Vor allem mit Blick auf Osteuropa sei dies entscheidend, denn dort versuche man derzeit viele Arbeiter zu gewinnen. Allerdings müssen EU-Bürger, die nach dem 29. März ins Land kommen, im Falle eines No-Deals einen Antrag auf „befristeten Urlaub aus der EU“ stellen, um mehr als drei Monate lang in UK weiterarbeiten zu können. Der Antrag, der für den Erzeuger kostenpflichtig ist, beinhaltet eine ID- und eine Kriminalitätsprüfung, und ist bis zu drei Jahre gültig. Eine klare, positive Kommunikation über die Vereinbarungen mit potenziellen EU-Arbeitnehmern und dem britischen Gartenbau sei von entscheidender Bedeutung, erklärte Alison Capper, Vorsitzende der Gewerkschaft NFU. Im August 2018 wurde in der Landwirtschaft ein Arbeitskräftemangel von 30 % gemeldet. Zwischen 8.000 und 10.000 Arbeitskräfte fehlen.