Mit großem Entsetzen verfolgen wir alle wohl gerade das unwürdige Kapitel der Weltgeschichte, das von russischer Seite in der Ukraine aufgeschlagen wird. Hier geht es in erster Linie um die Freiheit Europas und um viele Menschenleben, gleichwohl hat der Konflikt auch direkte und noch mehr indirekte Auswirkungen auf das internationale Frischegeschäft und auf den globalen Agrarsektor.
So warnte heute z.B. SHAFFE, dass es durch rückläufige Exporte zu erheblichen Verschiebungen – auch zu Ungunsten der EU – kommen könne. Dies gelte insbesondere für Citrusfrüchte und Kernobst, Produkte, die sonst in großen Mengen den Weg aus der Südlichen Hemisphäre nach Russland und in die Ukraine finden. Exporte aus der Ukraine sind in Richtung Polen praktisch zum Erliegen gekommen, weiter westlich schaffen sie es ohnehin bislang kaum. Doch viele ukrainische Unternehmen hatten durchaus den westlichen Teil der Europäischen Union ins Auge gefasst. Abhängig von der Länge und den politischen Folgen des Krieges schauen sie jetzt einer mehr denn je ungewissen Zukunft entgegen. Und die Belieferung des russischen Marktes – bislang ohnehin schon mit erheblichen Ausfallrisiken behaftet – dürfte zukünftig noch ungleich riskanter werden. In Putins Weltsicht ist Russland ist ohnehin schon beinahe autark. Diese Sichtweise ignoriert gleichwohl vollständig, wie wirkungslos russische Subventionen in Milliardenhöhe verpuffen und wie hoch der Importbedarf des riesigen Landes Marktbeobachtern zufolge in Wahrheit immer noch ist. m.s.
Lesen Sie mehr zu dem Thema in Ausgabe 09/2022 des Fruchthandel Magazins.