Mehrere Länder aus Süd- und Mittelamerika gehören im internationalen Fruchthandel zu den Top 20 der Exporteure. Nachfolgend finden Sie einige Trends, die Aussteller auf der FRUIT LOGISTICA präsentieren.
Costa Rica: Ananas für jeden Geschmack und viele neue Produkte
„Costa Rica ist der größte Exporteur von Ananas weltweit und der zweitgrößte Exporteur von Bananen. Ein Grund für unseren Erfolg ist, dass wir zum Beispiel bei Ananas spezielle Früchte anbieten können, die ganz auf die Vorlieben des jeweiligen Marktes abgestimmt sind. Manche Länder bevorzugen kleine Ananas, in anderen sind gelbe statt grüner Ananas gefragt. Auch die pinke Ananas haben wir entwickelt. Bei Bananen entwickeln wir neue Managementsysteme und Züchtungen, um uns für den Klimawandel zu wappnen und da resilienter zu werden. Unsere Exporte sollen weiterwachsen – auch bei neuen Angeboten wie Süßkartoffel, Ingwer oder Maniok.“ Daniel Díaz Flores, Direktor bei Procomer für die Niederlande und Nordeuropa
Chile: Kirschen für China, Äpfel für die Welt
„Unser wichtigster Fokus liegt auf dem Geschmack unserer Früchte – bei Trauben haben wir bereits zu 70 % neue Sorten aufgenommen, bei Blaubeeren sind es 30 %. Wir sind ein Land, das sehr ab vom Schuss liegt. Deshalb müssen unsere Sorten auch lange haltbar und bissfest sein. Wir versuchen, so ziemlich die ganze Welt abzudecken mit der ungefähr gleichen Menge an Früchten. 30 % unserer Exporte gehen nach Asien, 30 % nach Nordamerika, 20 % nach Europa und 20 % nach Lateinamerika. Wir bringen Kirschen und Pflaumen nach China, Trauben und Zitrusfrüchte in die USA, Äpfel in die ganze Welt. Auf der FRUIT LOGISTICA ist unser Ziel, unser Exportvolumen nach Europa weiter zu steigern. Aktuell liegt unser Volumen schon um mehr als zehn Prozent höher als im Vorjahreszeitraum 2023/24.“ Iván Marambio Präsident von Frutas de Chile
Brasilien: Kleine Erzeuger in den Export bringen
„Ein wichtiges Thema für uns ist: Was braucht es, um aus einem Erzeuger einen Exporteur zu machen? Für kleine oder mittlere Betriebe ist es oft sehr schwierig, auf dem internationalen Markt mitzumischen. Aber sobald Unternehmen den Schritt wagen und in die Rahmenbedingungen und Infrastruktur investieren, verändert sich das Leben der Landwirte entscheidend. Die Region um Petrolina z.B. war früher sehr arm. Dann haben sich die Landwirte dort weitergebildet und sind in den Export gegangen – auf einmal war ein besseres Leben möglich, mit Zugang zu Kultur und Bildung. Ich glaube fest, dass die Fruchtbranche nicht nur Reichtum bringt, sondern ihn auch breit und fair verteilt an jeden und jede in der Gesellschaft.“ Jorge de Souza, Projektmanager bei Frutas do Brasil
Ecuador: Breite Streuung ist besonders wichtig
„Eines unserer Hauptziele ist es, unsere Märkte zu diversifizieren. Gerade unter den derzeitigen Bedingungen ist eine breite Streuung wichtig. Wir haben viele Möglichkeiten, das Portfolio an Früchten noch auszubauen. Wir haben nicht nur Bananen, sondern auch Blaubeeren oder Drachenfrucht. Für uns ist es entscheidend, wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir versuchen, ein Weltklasse-Angebot zu machen, nicht nur beim Produkt, auch bei der Logistik, dem Dünger, beim Plastik. Aber wir müssen auch mit den Regulierungen, den Zertifizierungen und all den Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit profitabel sein. Leider werden Bananen oft unter Wert verkauft, um Kunden anzulocken. Nachhaltigkeit hat aber einen hohen Preis. Wir betreiben einen hohen Aufwand, um die gesamte Logistikkette zu kontrollieren. Sicherheitsfragen spielen eine große Rolle.“ Luis Alberto Jaramillo Granja, Minister für Produktion, Außenhandel, Investment und Fischerei
Peru: Mehr Nachhaltigkeit und ein Fenster für kleinere Produzenten
„Avocado, Mango, Trauben – bei all diesen Produkten sind wir derzeit exportstark, aber auch bei Beeren. Vor allem die Produktion von Blaubeeren, aber auch die von Trauben wächst. Wir gehen immer mehr in Richtung Umweltfreundlichkeit und folgen den Trends hin zu mehr Nachhaltigkeit, auch mit neuen Zertifizierungen. Der große Vorteil unserer Küstenregion ist der seltene Regen. Dadurch müssen wir sehr viel weniger Schutzmittel und Pestizide verwenden. Allerdings könnte der Klimawandel da große Auswirkungen haben für uns. Ein, zwei Grad mehr Erderwärmung und auch dort gäbe es mehr Niederschläge.“ Erick García, Direktor Promperu in Deutschland