Blumenerden und Kultursubstrate basierten bis vor wenigen Jahren zum großen Teil auf Torf. Dieser ist über Jahrtausende aus Torfmoosen in Mooren gewachsen. Werden Moorböden entwässert, geben sie jedoch große Mengen CO2 ab. Deshalb soll ab 2030 weitestgehend kein Torf mehr im Erwerbsgartenbau verwendet werden, so das Julius Kühn-Institut (JKI).
Torf sei jedoch schwer zu ersetzen, denn er hat sich mit seinen Eigenschaften im Gartenbau etabliert und biete viele Vorteile. Deshalb erforsche das JKI am Standort Braunschweig pflanzliche Alternativen aus regionalen Herkünften. Dazu zählen u.a. Holzfasern aus Laubgehölzen oder Fasernesseln, also Brennnesseln mit erhöhtem Fasergehalt.
Am JKI-Stand auf der Woche der Umwelt (4. und 5. Juni 2024 im Park von Schloss Bellevue) werden den Besuchenden Materialien vorgestellt, die als mögliche lokal verfügbare Torfersatzstoffe in Frage kommen. Zudem werden Pflanzenarten wie Rohrkolben oder Rohrglanzgras gezeigt, die auf wiedervernässten Moorböden als sogenannte Paludikulturen angepflanzt werden. Hier gehe es darum, diese Flächen nach der Vernässung weiterhin produktiv zu nutzen, um etwa neue Bau- oder Dämmstoffe, Futterpflanzen oder sogar alternative Torfersatzstoffe zu erzeugen.
Da bisher kein Stoff allein Torf ersetzen kann, forsche das JKI zu den Interaktionen einzelner Torfersatzstoffe miteinander und trage so dazu bei, die richtigen Mischungen für verschiedene Kulturpflanzen zu finden. Ziel sei die Produktion gesunder Kulturpflanzen, von der Wurzel- bis zur Blattspitze.