Innovative Anbaubedingungen, eine Vielfalt an saftig-süßen Fruchtsorten und modernste Fertigungsbetriebe: Südafrika hat als Obstanbaugebiet in den vergangenen 20 Jahren international stetig an Bedeutung gewonnen hat. Über die aktuellen Entwicklungen informierte HORTGRO, der Verband der Kern- und Steinobstproduzenten, während einer Pressefahrt durch das Westkap. Zahlreiche Lagerhäuser und Farmen öffneten ihre Tore, um den Journalisten Einblicke in die Abläufe der Produktion zu geben, so die Agentur ROOS.
Jacques du Preez, General Manager bei HORTGRO, gab zu: Man erlebe derzeit eine sehr schwere Saison. Tatsächlich stelle das Klima die Erzeuger vor solche Herausforderungen, dass man bereits überlegt habe, die Reise abzusagen. Dann aber habe man sich dafür entschieden, einfach offen zu sprechen: „Es geht um Naturprodukte, und da ist nicht immer alles Sonnenschein und Aufschwung.“ Mit Optimismus und Tatkraft begegnen die Südafrikaner den gegenwärtigen Problemen – denn eine Alternative gibt es für sie nicht.
Fast überall am Westkap ist die extreme Trockenheit zu erkennen, über die seit Monaten auch in deutschen Medien berichtet wird. Stauseen liegen mit ihrem Wasserspiegel weit unterhalb der Ränder, die aus besseren Zeiten in den Sandschichten am Ufer erkennbar sind. Einige der Farmer haben das zum Anlass genommen, ältere Plantagen zu roden, um die verbliebenen Ressourcen für kräftigere Bäume nutzen zu können.
Auch die technologische Entwicklung ist ein zweischneidiges Schwert. Zwar profitieren die Südafrikaner davon, gleichzeitig schreitet sie aber auch in anderen Gegenden der Welt voran. So ist heute nicht mehr nur Südamerika ein Konkurrent für die Farmer am Kap, sondern auch die nördliche Hemisphäre: Hier können Früchte plötzlich deutlich über ihre Saison hinaus gelagert werden.
Die Südafrikaner antworten auf diese Schwierigkeiten mit stetiger Innovation. Kontinuierlich werden neue, noch attraktivere Sorten gezüchtet, die hinsichtlich Farbe, Größe und Geschmack passgenau auf die verschiedenen Bedürfnisse des Weltmarktes zugeschnitten sind. Neben Europa werden China und Russland, aber auch andere afrikanische Länder als Abnehmer zunehmend interessant.
Für die wirtschaftliche Zukunft Südafrikas ist der Obstbau von entscheidender Bedeutung. Viele ungelernte Kräfte haben hier die Möglichkeit, sich ein Einkommen zu sichern und sich weiterzubilden.
Nach dem Motto „We don't only grow fruit, we also grow people“ schafft die Fruchtbranche Entwicklungspotenziale, wo sie bitter nötig sind – denn Südafrika hat mit einer Arbeitslosigkeit von 27,1 % (2016) einen hohen Bedarf an Arbeitsplätzen. Um langfristig die Bedingungen für alle Menschen im Land zu verbessern, wird seit einigen Jahren verstärkt auf Nachhaltigkeit gesetzt. Farmer bauen für ihre Arbeitskräfte Häuser auf den Plantagen, errichten dort Schulen und Zentren zur medizinischen Beratung. Die südafrikanische Nachhaltigkeitsinitiative SIZA, die inzwischen auch mit der Umweltschutzorganisation WWF Südafrika kooperiert, begleitet sie dabei. Langfristig wird auch die Umverteilung des Landes, die derzeit politisch diskutiert wird, die Obstproduzenten beschäftigen. Durch Engagement im Bildungssektor leistet die Fruchtindustrie einen Beitrag zum „Agri Black economic empowerment code“, einer Kampagne zur Unterstützung der farbigen Bevölkerung. Bislang sind nur 8 % der Farmer farbig.