Forscher der Universität Köln haben die Auswirkungen von Covid-19 auf den deutschen Online-Lebensmitteleinzelhandel in der Zeitspanne vom 10. März bis 15. Mai untersucht.
Die während dieser Zeit durchgeführten „stay home“-Maßnahmen stellten laut den Forschern ein „Window of Opportunity“ für den gesamten Onlinehandel dar. Während dieser Zeit wurde das Bestellen über das Internet und die Lieferung nach Hause plötzlich für einen größeren Kundenkreis als bisher interessant. Trotzdem hätten die Studienergebnisse nur einen eher geringen Übergang vom stationären LEH hin zum Lebensmittel-Onlinehandel gezeigt.
„Dass der Online-Lebensmittelhandel nicht stärker profitieren konnte, liegt an den begrenzten Kapazitäten der Unternehmen, die nicht so plötzlich auf die gestiegene Nachfrage reagieren konnten, aber auch an den bestehenden Konsummustern der Verbraucher“, erklärt Professorin Dr. Martina Fuchs vom Wirtschafts- und Sozialgeographischen Institut der Universität zu Köln.
Zwar hätten die Unternehmen versucht, mit der gestiegenen Nachfrage zurechtzukommen, aber selten ihr Liefergebiet erweitert und weiter vorwiegend in Städten ausgeliefert. Zudem habe die Unvorhersehbarkeit der weiteren Entwicklung von Covid-19 eine Expansion gehemmt. Die entstehenden Möglichkeiten für den Online-Bereich blieben durch die Regeln, die das Zuhause-bleiben zum Gesundheitsschutz propagierten, sowie durch die absehbar kurzzeitigen Maßnahmen limitiert. „Die Lebensmittelhändler konnten nicht absehen, dass sich umfangreiche Investitionen lohnen würden, da sich eine ‚Rückkehr zur Normalität‘ abzeichnete“, sagt Fuchs.
Professor Dr. Peter Dannenberg vom Geographischen Institut ordnet die Ergebnisse ein: „Unsere Studie konnte zeigen, dass es zwar generell einen Digitalisierungsschub während Covid-19 gegeben hat, sich aber kein Umbruch im Lebensmitteleinzelhandel zeigt. Das ist – aus geographischer Sicht – gerade mit Blick auf die Förderung der Versorgung ländlicher Räume in Deutschland ein wichtiger Punkt.“