Das Einkaufsverhalten der Deutschen bei O+G und Fleisch hängt stellenweise stark vom Einkommen der Haushalte ab. Zwar geben finanziell starke Haushalte noch immer bedeutend mehr für O+G aus als untere Einkommensgruppen, aber dennoch schränkt sich selbst bei den Wohlhabendsten über die Hälfte der Haushalte aufgrund der Inflation beim Kauf frischer Produkte ein.

Wie große die Obst- und Gemüsekörbe der deutschen Haushalte sind und wie diese vom Einkommen abhängen, untersucht eine aktuelle Umfrage von Juice Plus+.

Dass sich Haushalte der obersten Einkommensschicht (über 150.000 Euro/Jahr) tendenziell bewusster ernähren als Haushalte der mittleren Mittelschicht (50.000 bis 74.000 Euro/Jahr) und Haushalte der unteren Einkommensschicht (unter 25.000 Euro/Jahr) legen die folgenden Zahlen nahe: 58 % der Geringverdiener haben nach eigenen Angaben keinerlei Ernährungspräferenzen. In der Mittelschicht seien es hingegen 49 % und bei den Wohlhabendsten sogar nur 41 %. Eine bewusste „Low Carb“-Ernährung praktizieren 8 % der Geringverdiener, 11 % der mittleren Einkommen und 14 % der sehr einkommensstarken Haushalte. Ähnlich verhalte es sich bei Laktose-freier Ernährung (5 %/4 %/9 %) und noch deutlicher bei einer „High Protein“-Ernährung (8 %/15 %/18 %). Bemerkenswert dabei sei, dass es in der Mittelschicht die meisten Vegetarier gebe (9 %), gefolgt von den Einkommensschwachen (7 %) und den sehr Wohlhabenden (3 %).

Stichwort gesunde Ernährung: Dass sie jeden Tag auf ihre fünf empfohlenen Portionen an Obst und Gemüse kommen, glauben 39 % der Einkommensstarken, 25 % der Gutverdiener und nur 21 % der Geringverdiener. Dass es ihnen zumindest einige Male pro Woche gelinge das Soll an frischem Obst und Gemüse zu essen, davon gehen 29 % der unteren Einkommensgruppe, 36 % der Mittelschicht und 34 % der Bestverdiener aus.

Dazu passen auch die Antworten auf die Frage, ob die Menschen sich erfolgreich darum bemühen sich gesund zu ernähren. Genau die Hälfte der finanziellen Oberschicht sei davon überzeugt, jedoch nur 31 % der mittleren und gar nur 27 % der unteren Einkommensklasse. Dort seien auch 12 % überzeugt, dass sie zu wenig Obst und Gemüse essen. In der Mittelschicht glauben dies nur 8 % und bei den Bestverdienern gar nur 3 %. Ähnlich verhalte es sich bei der Einschätzung der Menschen, ob sie zu viel verarbeitete Lebensmittel essen (13 %/11 %/8 %).

Am meisten Geld beim wöchentlichen Einkauf geben die Bestverdiener für Obst und Gemüse aus (49 %), gefolgt von Fleisch (18 %) und Milchprodukten (11 %). Bei der Mittelschicht gehen 38 % des Einkaufsbudgets in Gemüse, 26 % in Fleisch und 17 % in Milchprodukte. Lediglich 32 % des Einkaufsbudgets geben die unteren Einkommensgruppen für Obst und Gemüse aus, aber dafür stolze 25 % für Fleisch.

Blumenkohl

Blumenkohl

Image: Andrii/AdobeStock

Die unteren Einkommensgruppen bevorzugen u.a. Blumenkohl.

Dass sie als Erwachsene mehr frisches Obst und Gemüse essen, weil sie es sich finanziell besser leisten können, sagen 31 % der Befragten mit sehr hohem Einkommen. Bei den Menschen mir sehr geringem Einkommen sind dies nur 23 %. Sehr hoch sei bei den Bestverdiener aber auch der Anteil an frischen Lebensmitteln, die im Müll landen: Hier seien 46 % des Abfalls frische Lebensmittel. In der Mittelschicht seien es 37 % und bei den unteren Einkommen rund 33 %.

Befragt nach dem beliebtesten Obst gaben die Wohlhabenden Avocado (26 %), Erdbeeren (27 %), Blaubeeren (26 %) und Grapefruit (20 %) an. Bei den unteren Einkommen hingegen rangieren Avocado (13 %) und Grapefruit (45 %) eher auf den hinteren Plätzen. Deutlich beliebter seien in dieser Gruppe vor allem Erdbeeren (43 %) und bspw. Melonen (27 %).

Auch beim Gemüse gehen die Vorlieben auseinander. So bevorzugen die unteren Einkommensgruppen Blumenkohl (36 %), Tomaten (30 %), Kartoffeln (30 %) und Rosenkohl (27 %). Bei den besonders Einkommensstarken hingegen liegen Tomaten (22 %) vor Blumenkohl (20 %), Kartoffeln (15 %) und Rosenkohl (15 %). Artischocken rangieren in dieser Bevölkerungsgruppe mit 12 % erstaunlich hoch. Bei den Einkommensschwachen liege die Quote nur bei 4 %.

Dass selbst Haushalte mit sehr hohem Einkommen sensibel auf die steigenden Lebensmittelpreie reagieren, belege die Studie von JuicePlus+ ebenfalls: 61 % der unteren Einkommensgruppe kaufen weniger frische Lebensmittel aufgrund der Inflation und in der Mitteschicht sind es 54 %. Beachtlich aber: Selbst bei den Bestverdienern geben 54 % an, dass sie wegen steigender Lebensmittelkosten heute weniger frische Produkte kaufen.