Foto: Friederike Braun, BIOTEC

Foto: Friederike Braun, BIOTEC

Frucht- und Kirschessigfliegen bereiten den Obstproduzenten in jedem Jahr mehr Kopfzerbrechen. Neue Strategien zur Bekämpfung u.a. dieser Schädlinge erhoffen sich Wissenschaftler von den Ergebnissen eines jetzt gestarteten Forschungsprojekts, das sich mit den Grundlagen der Anpassung von Insekten an Temperaturschwankungen beschäftigt.

Nach Angaben der Technischen Universität Dresden hat das interdisziplinäre Forschungsteam mit Wissenschaftlern aus deutschlandweit sieben verschiedenen Forschungseinrichtungen seine Arbeit im Januar 2018 aufgenommen. Vorarbeiten der Forscher zeigen, dass Futterbestandteile unter Laborbedingungen den Stoffwechsel und die zelluläre Zusammensetzung von Fruchtfliegen stark verändern können. In der richtigen Kombination kann somit die Nahrung diesen Tieren zu einer erheblichen Temperaturresistenz verhelfen. Daher wird die Forschergruppe das jahreszeitliche Futterverhalten von wildlebenden Frucht- und Kirschessigfliegen in Sachsen studieren und die ermittelten Ergebnisse mit ihren Labordaten abgleichen. „Sollten Theorie und Praxis in diesem Projekt aufeinandertreffen, wären die Resultate von immenser Bedeutung. Nicht nur würde unser Grundverständnis für biologische Phänomene wachsen, wie zum Beispiel für das Überleben eines komplexen Organismus bei und nach einem zeitweiligen Einfrieren. Auch würde dieses Vorhaben neue Schädlingsbekämpfungsstrategien aufzeigen, welche weitestgehend den Einsatz von Insektiziden reduzieren könnten. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Bienensterbens ist insbesondere dieser Aspekt hervorzuheben“, erklärt Marko Brankatschk.
Die Idee für den nun gegründeten Forschungsverbund wurde seit 2016 von der TU Dresden gefördert und vom BIOTEC aus koordiniert. Dabei nutzt die Universität den interdisziplinären Ansatz des Projektes und die Vernetzung unterschiedlichster Forschungsinstitute für ihr strategisches Ziel, die theoretische und praktische Forschungslandschaft in Sachsen enger zu verflechten und im internationalen Wettbewerb hervorzuheben.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat für das Forschungsprojekt „Seasonal temperature acclimation in Drosophila: A multidisciplinary approach“ ein Fördervolumen von 2 Mio Euro bewilligt.