Nach der anhaltenden Nässe in Herbst und Winter haben die zuletzt etwas trockeneren Bedingungen für etwas Entspannung auf den niedersächsischen Spargelbetrieben gesorgt. Viele Flächen sind endlich wieder befahrbar, so dass die Vorbereitungen für die Spargelernte starten konnten. Dies berichtet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in Oldenburg.

Spargel

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Image: qay/pixelio

Dennoch sei damit zu rechnen, dass die Erntemengen zunächst nur langsam wachsen werden. Spargel aus beheizten Anlagen wird zwar zunehmend von Erntemengen von dreifach abgedeckten Flächen ergänzt – die Mengen bleiben aber überschaubar. In besonders frühen Lagen konnte auch bereits unter wärmender Doppelabdeckung in geringem Umfang geerntet werden. Viele Betriebe möchten dennoch den ersten Spargel pünktlich zum in diesem Jahr frühen Osterfest auf den Markt bringen.

Dank der im Vergleich zum Vorjahr warmen Temperaturen im Februar erreichen die Temperaturmodelle und Messwerte in den Spargeldämmen unter Zweifachbedeckung allmählich eine Temperatur von zwölf Grad, bei der der Austrieb der Spargelkronen beginnt.

Normalerweise beginne die Vorbereitung der Flächen bereits im Vorjahr: Im Herbst ziehen einige Anbaubetriebe die Dämme, legen Folie und stecken bereits Stäbe für die spätere Tunnelfolie als zweite Abdeckung. Hintergrund dieser Vorbereitungen sei nicht ausschließlich ein früher Erntebeginn des Edel-Gemüses, sondern auch die bessere Befahrbarkeit der einzelnen Schläge.

Aufgrund der anhaltenden Niederschläge im Herbst war diese Befahrbarkeit leider auf vielen Flächen nicht gegeben – die Vorbereitung der Spargelanlagen konnte vielerorts also erst im Frühjahr starten. Teils seien die Flächen auch weiterhin zu nass und können nicht aufgedämmt werden. Entsprechend wird sich das Spargel-Angebot in den kommenden Wochen auch langsamer entwickeln.

Neben der Arbeit auf den Feldern gilt es jetzt gleichzeitig die Vermarktung vorzubereiten und das Personal zu schulen. Zur Unterstützung befinden sich bereits Saisonarbeitskräfte auf den Betrieben – zumindest da, wo die Ernte schon losgeht. Bei Betrieben mit Einfachabdeckung wird die Ernte nach Einschätzung der LWK Ende April beginnen, unmittelbar danach dürfte es bei den restlichen Betrieben ohne Folie so weit sein.

War die Nachfrage nach Spargel in 2022 aufgrund der Nachwirkungen der Corona-Pandemie sowie allgemein gestiegener Kosten noch verhalten, zeigte der Trend für das Edel-Gemüse im vergangenen Jahr bereits wieder nach oben. Großer Kostenpunkt für die Betriebe bleiben jedoch auch in diesem Jahr der gestiegene Mindestlohn sowie die gestiegenen Energiekosten. Es ist daher davon auszugehen, dass die Anbaufläche weiter sinken wird.

Nach Angaben des Landesamts für Statistik ist Niedersachsen 2023 deutsches Spargelland Nr. 1 geblieben, doch die Abnahme von Anbaufläche und Erntemenge machen sich weiterhin bemerkbar. Auf 4.400 ha ertragsfähiger Fläche wurden im vergangenen Jahr 23.200 t Spargel geerntet. Im Vergleich zu 2022 ist die Erntemenge damit um 8,2 % gesunken. Die ertragsfähige Fläche wurde im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 % reduziert. Der niedersächsische Spargelertrag von 52,6 Dezitonnen pro Hektar in 2023 liegt unter dem Durchschnitt der zurückliegenden Jahre. 

Dennoch kam auch im Jahr 2023 im Ländervergleich der größte Anteil des gesamten deutschen Spargels aus Niedersachsen – mehr als 20 %. Spargel ist die flächenstärkste Kultur im niedersächsischen Gemüseanbau. Zu den Zentren des niedersächsischen Spargelanbaus gehören die Regionen rund um Hannover, Nienburg, Lüneburg, Uelzen sowie das Osnabrücker Land.