Vom 11. bis 14. April 2024 stellen die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Forschungsprojekte ”EXPRESS - Experimentierfeld zur datengetriebenen Vernetzung und Digitalisierung in der Landwirtschaft” und ”MIRO - Mitteldeutsche Innovationsregion Obstbau” ihre aktuellen Projektergebnisse zur Unterstützung der digitalen Transformation regionaler Landwirtschaft und deren Produkte auf der agra Landwirtschaftsausstellung 2024 vor, so das Fraunhofer IMW.

Mit Hilfe von digitalen Lösungen sollen Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Anbau bis auf den Teller – vereinfacht werden. Mit stetigen klimatischen Veränderungen, Fachkräftemangel und Betriebsnachfolge stehe die Branche vor Herausforderungen, denen technologischer Fortschritt begegnen kann.

Express-Miro

Express-Miro

Image: Fraunhofer IMW

Durch die Unterstützung von VR-Schulungen sei es bspw. möglich, die Bedienung von Verarbeitungsanlagen schon vorab oder während der Verarbeitung von Obstprodukten zu erlernen.

In einer virtuellen Trainingsumgebung und einem auf den Betrieb angepassten didaktischen Konzept werden verschiedene Produktionsszenarien, Formatwechsel und Störungen erprobt. An der Maschine selbst können die erworbenen Kenntnisse eingesetzt werden und mittels selbstlernendem Bediener-Assistenzsystem für eine langfristige Störungsbeseitigung sorgen. Sensordaten sowie digitalisiertes Erfahrungswissen der Maschinenbedienenden werden dafür ausgewertet und in situative Handlungsempfehlungen überführt. Auch die Anbindung von Daten vor- und nachgelagerter Prozesse sei angedacht, um in der Produktion berücksichtigt zu werden. Somit können Verarbeitungsprozesse effektiver und zukünftig mit weniger Personal gesteuert werden. Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV präsentiert beide Anwendungen – die VR-Trainings, sowie das Bediener-Assistenzsystem für den Obstbau zusammen mit dem Forschungsprojekt EXPRESS in der Mobilen Scheune.

Durch den Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft bieten sich weitere vielfältige Möglichkeiten, Arbeiten im Wein- und Obstbau effizienter und gezielter durchzuführen. Auf der agra Messe 2024 erfahren die Messebesucherinnen und Messebesucher am Messestand, der Mobilen Scheune, welche Möglichkeiten des Einsatzes sich für Betriebe im Weinbau ergeben. Die einsetzbaren Sensortypen und Möglichkeiten der Datenverarbeitung werden vorgestellt. In der Mobilen Scheune seien aktuell verfügbare Drohnen-Modelle zum Einsatz im Pflanzenschutz im Weinbau zu sehen und gemeinsam mit dem Forschendenteam aus EXPRESS können folgende Fragen diskutiert werden: Wie können Drohnen in der Zukunft und schon heute im Landwirtschaftsbetrieb eingesetzt werden? Was sind die Herausforderungen, was sind die Chancen des Betriebs?

Für die Planung, Bestellung, Sensor- und Überwachungstechnik sowie Unternehmensführung stehen Obstbaubetrieben eine Vielzahl von Softwaresystemen zur Verfügung. Eine durchgängiges Farm-Management-System, das eine Infrastruktur aus allen Teilprozessen abbilden kann, entwickelt und präsentiert die Technische Universität Dresden. Herausforderung sei dabei, die verschiedenen Systeme zur Datenerfassung, zum Datenaustausch und zur Datenhaltung in einem System mit aufbereiteter Datenvisualisierung für zusammenzuführen. Damit können strategische und operative Entscheidungen für Obstbaubetriebe vereinfacht und Informationen für weitere Prozessschritte, wie die Obstvermarktung, Logistik und Verarbeitung aufwandsarm zur Verfügung gestellt werden.

Welchen Stellenwert hat regional angebautes Obst für uns in Zukunft? Wie kann und muss sich der Erwerbsobstbau in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entwickeln, damit auch in den kommenden Jahrzehnten gesundes Obst zur Verfügung steht? Um diesen komplexen Fragen niederschwellig und spielerisch zu begegnen, wurde ein Zukunftsspiel für die Innovationsregion Mitteldeutschland entwickelt. Das Forschendenteam des Fraunhofer IMW lädt neben den Akteurinnen und Akteuren aus dem Obstbau, Handel, Maschinenbau und Dienstleistungssektor interessierte Bürgerinnen und Bürger ein, sich am Messestand spielerisch mit einigen der wichtigsten Fragen des Erwerbsobstbaus auseinanderzusetzen. Auf der agra 2024 wird dieses Zukunftsbeteiligungsformat erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert und der Startschuss für eine zehnmonatige Beteiligungsphase gegeben.

Das Experimentierfeld EXPRESS lebe von einem regen Austausch zwischen Landwirtinnen und Landwirten, Technologieunternehmen und Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Speziell für den Wissenstransfer und die Öffentlichkeitsarbeit des Experimentierfelds EXPRESS wurde das innovative Format der Mobilen Scheune als digitales Reallabor entwickelt.

Auf 60 Quadratmetern Grundfläche biete der mobile Messestand durch seinen modularen Aufbau abwechslungsreiche Präsentationsforen, ein modernes Interieur und viel Raum für Gespräche und Diskussionen rund um die Digitalisierung der Landwirtschaft.