Im Anbau ergänzen sich der knollige Küchenklassiker und der Trendsetter in Stangenform ideal, denn – dank der zeitversetzten Anbaufenster – ist Sellerie das ganze Jahr über lieferbar, berichtet Gemüsegarten Pfalz.
Bei den rund 15 Erzeugern, die sich im Gemüsegarten Pfalz auf den Sellerieanbau spezialisiert haben, wird jetzt bereits Bund- und Staudensellerie geschnitten. Bundsellerie hat in der Pfalz bis in den September Saison, Staudensellerie wird meist bis in den November geerntet.
Andreas Günther, Pfalzmarkt-Mitglied und Sellerie-Spezialist aus Zeiskam sagt: „Ab Mitte bis Ende August beginnt dann in der Pfalz die Ernte des klassischen Knollenselleries. Er wird länger angebaut und ist – aufgrund seiner Lagerfähigkeit –meist bis in den April des Folgejahres lieferbar.“ Was Bund- und Knollensellerie unterscheidet, sind das Grün und die Größe. Bundsellerie wird grundsätzlich mit Blättern geerntet, die sich ebenfalls zum Verzehr eignen. Im Vergleich zu Knollensellerie, der im Spätjahr mit Stückgewichten von einem Kilo geschnitten wird, sind bei Bundsellerie die Knollen noch nicht so gewichtig ausgebildet. Die ersten Bestände kommen bereits ab einem Knollendurchmesser von etwa 10 cm auf den Markt. Im Gegensatz dazu hat Staudensellerie – der auch als Stangen- oder Bleichsellerie bezeichnet wird – nur einen rudimentären Knollenansatz, dafür aber fleischige Blattstiele mit kleinen Blättern an den Enden.
Sellerie wächst langsam und stellt Ansprüche an Boden, Lage und Temperatur
Ob als Knolle oder Stange - Sellerie wächst als Kultur im Anbau eher langsam und gilt als Starkzehrer. Feuchte, lockere und humusreiche Lehmböden in sonnigen bis halbschattigen Lagen sind für das Wachstum im Gemüsegarten Pfalz ideal. Dieter Stubenbordt, Sellerie-Spezialist und freier Erzeuger aus Zeiskam erklärt: „Starkzehrend bedeutet, dass die Flächen im Sellerieanbau über die Saison nur einmal bepflanzt werden können! Während Staudensellerie auch im Sommer und bei heißeren Temperaturen wächst, liebt es der Knollensellerie etwas kühler. Die Knollen legen deswegen dann auch erst im Herbst so richtig an Gewicht zu.“
In der Pfalz werden übers Jahr rund 380 ha Sellerie angebaut
Die Sortenschwergewichte im Sellerieanbau heißen „Prinz“ beim Bund- oder Knollen- und „Tango“ beim Staudensellerie. Damit die Pfalz auch über die Saison hinaus verlässlich Sellerie liefern kann, wird im Gemüsegarten Pfalz – auf insgesamt mehr als 380 ha Sellerie in allen Varianten angebaut. Zu den Topsellern zählen mit rund 180 ha der Knollensellerie, gefolgt von Stauden-, Stangen- oder Bleichsellerie (etwa 140 ha). Bundsellerie kommt auf eine Anbaufläche von rund 63 ha. Nicht zu vergessen: Knollensellerie spielt in der Pfalz auch als Bestandteil von Suppengrün eine wichtige Rolle …
Aktuell werden Bund- und Staudensellerie im Gemüsegarten Pfalz direkt nach dem Schnitt verpackt. Die erste Qualitätsauswahl erfolgt beim Ernten auf dem Feld. Danach geht es im Sprint in die Betriebe. Hier wird die knackfrische Ware nochmals einer finalen Qualitätsprüfung unterzogen, oder nach Kundenvorgabe gekürzt, bevor es in Mehrwegkisten per Kühltransport direkt über den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und den Großhandel zu den bundesweiten Verbrauchern geht.
Der Obst- und Gemüseanbau steht unter einem politisch bedingten Kostendruck
Seit 2022 stehen sie – insbesondere auch bei langsam wachsenden und deswegen für den Anbau kostenintensiven Gemüsekulturen wie Sellerie – vor allem auch unter einem politisch bedingten Kostendruck. Neben der gesetzlich verordneten Anhebung des Mindestlohns durch die Bundesregierung – von 9,82 Euro am 1. Januar 2022 auf 12 Euro ab dem 1. Oktober 2022 – führen auch kriegs- und inflationsbedingte Preissteigerungen für Energie, Maschinenteile und Dünger zu bis zu 50 % höheren Kosten im Anbau. Anstatt besonders gesundes, weil nah und nachhaltig vor Ort in Deutschland angebautes Obst und Gemüse zu fördern, geschieht politisch derzeit genau das Gegenteil.
Dr. Christian Stoermer: „Trotz steigender Kosten für Löhne, Dünger oder Betriebsstoffe tun die Erzeuger im Gemüsegarten Pfalz alles dafür, dass sich Verbraucher frisches Obst und Gemüse weiterhin leisten können. Aktuell liegt bspw. der Erzeugerpreis für einen Bundsellerie bei ca. 60 Cent pro Stück. Auf die weitere Preisgestaltung bis hin zum Endverbraucher haben die Obst- und Gemüseerzeuger keinen Einfluss.”