Pflanzenschutzmittel sind ein essenzielles Werkzeug für die Landwirtschaft, um Ernteverluste durch Schädlinge und Krankheiten zu minimieren.

Doch deren Zulassung gestaltet sich in der Schweiz zunehmend als Herausforderung, berichtet der Landwirtschaftliche Informationsdienst (lid.ch). Im Rahmen des Schweizer Steinobstseminars Ende des letzten Jahres diskutierten Experten aus verschiedenen Bereichen über die komplexe Situation. Ihr Fazit: Das aktuelle System führt zu Verzögerungen, Indikationslücken und einer wachsenden Unsicherheit für die Landwirte. Wie lässt sich das Verfahren optimieren, um sowohl die Landwirtschaft als auch Umwelt- und Verbraucherschutz zu gewährleisten? Jörg Beck von Science Industries skizzierte die Herausforderungen für die Industrie: „Unsere Aufgabe ist es, den Schweizer Markt mit sicheren und wirksamen Pflanzenschutzmitteln zu versorgen – unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben.“

Traktor versprüht Pflanzenschutzmittel

Image: LID

Doch die Realität sei komplex: Von der Entwicklung eines neuen Wirkstoffs bis zur Marktzulassung vergingen bis zu 15 Jahre. In dieser Zeit würden rund 200.000 Moleküle getestet, bis sich ein Wirkstoff als erfolgversprechend herausstellt. Ein weiteres Problem seien die enormen Kosten. „Die Entwicklung eines neuen chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittels kostet heute etwa eine Viertelmilliarde Franken“, erklärte Jörg Beck. Aufgrund der strengen regulatorischen Anforderungen stiegen die Kosten in den letzten Jahrzehnten massiv. Zusätzlich sei der Zulassungsprozess in der Schweiz durch langwierige Verfahren und hohe Anforderungen geprägt. Während in der EU ein vereinfachtes Zulassungsverfahren existiere, müsse in der Schweiz jedes Produkt zusätzlich eine separate Prüfung durchlaufen – ein Prozess, der als ‚Swiss Finish‘ bekannt sei. „Das führt zu weiteren Verzögerungen von bis zu zehn Jahren“, betonte Jörg Beck weiter. In dieser Zeit könnten Landwirtinnen und Landwirte nicht auf dringend benötigte neue Mittel zugreifen.

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