Der Schweizer Einzelhandelskonzern Migros will die Zusammenarbeit mit Bio Suisse stärken, teilte das Unternehmen kürzlich mit. Die Marke ‚Migros Bio‘ mit der Knospe von Bio Suisse werde sich in Zukunft auf Produkte aus der Schweizer Bio-Landwirtschaft und auf Erzeugnisse fokussieren, welche in der Schweiz verarbeitet werden.
Somit werde nach über 30 Jahren enger Zusammenarbeit die Partnerschaft zwischen Migros und Bio Suisse zukunftsfähig gestärkt, hieß es. „Mit dieser klaren Ausrichtung bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine einfache Orientierung beim Einkauf: Wo die Knospe draufsteht, ist unser Bekenntnis zur Schweizer Bio-Landwirtschaft drin“, sagte Peter Diethelm, CEO der Migros Supermarkt AG. Importierte sowie im Ausland produzierte Produkte der Marke Migros Bio würden weiterhin mindestens EU-Bio-Standard haben. Sie werden dem Händler zufolge aber nicht auf die Knospe von Bio Suisse umgestellt und mit dem Knospe-Logo ausgelobt. Dies hat wohl in erster Linie wirtschaftliche Gründe und ist dem zunehmenden Preisdruck im schweizerischen LEH geschuldet. In einem Bericht von www.schweizerbauer.ch wurde dies jetzt erneut thematisiert. Nicht die Nachhaltigkeit, so die Prämisse, sondern der Preis werde zukünftig in der Schweiz verstärkt im Fokus stehen. Das Online-Portal zitiert in diesem Zusammenhang Christopher Rohrer, Leiter der Direktion Nachhaltigkeit bei Migros, der vor wenigen Wochen gegenüber dem ‚Sonntagsblick’ gesagt hatte: „Die Nachhaltigkeit wird im klassischen Marketing weniger Platz erhalten, stattdessen heben wir dort vermehrt unsere Preisvorteile hervor.“ Deutsche Verhältnisse also in der Schweiz?
Grenzen der Nachhaltigkeit
Auswirkungen hat dies nicht zuletzt auch auf Bio Suisse selbst, denn dem Standardgeber dürften durch den Verzicht auf sein Logo bei der Importware von Migros hohe Lizenzgebühren entfallen, die sicherlich schon ‚eingepreist‘ waren. Denn wie aus dem Bericht von www.schweizerbauer.ch hervorgeht, hatte man sich im Jahr 2021 vertraglich mit der Migros darauf geeinigt, die Knospe auch bei importierten Waren zu nutzen. Im Ausland wurden demnach bereits Betriebe zertifiziert, was bekanntlich nicht billig ist. Dass die Migros nun finanzielle Mittel für die einheimische Produktion zur Verfügung stellt, könnte, so wird in dem Beitrag gemutmaßt, eine Art Kompensation sein. Fest steht jedenfalls, dass das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit – trotz bester Absichten – überall Grenzen hat. Auch in der Schweiz.