Ende Juli wurde der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst (EPSD) informiert, dass aus Deutschland gelieferte Ingwer-Pflanzen möglicherweise mit Ralstonia pseudosolanacearum befallen sind, so das Bundesamt für Landwirtschaft.
Inzwischen ist das Bakterium auf zwölf Betrieben in sieben Kantonen nachgewiesen worden. Der EPSD hat die zuständigen kantonalen Pflanzenschutzdienste umgehend informiert. Massnahmen zur Bekämpfung sind angelaufen.
Der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst hat mutmaßlich betroffene Betriebe kontrolliert und das Bakterium Ralstonia pseudosolanacearum inzwischen auf zwölf Betrieben in den Kantonen Bern, Luzern, Thurgau, Schwyz, St. Gallen, Zug und Zürich festgestellt. Es handelt sich um Betriebe, die Ingwer anbauen. Die Untersuchungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Das Bakterium kann zu massiven Schäden an mehr als 200 Pflanzenarten führen, darunter Kartoffeln, Tomaten, Ingwer oder verschiedenen Zierpflanzen. Der Befall führt zu welken Blättern und Fäulnis des Wurzelstocks. Verschleppt werden kann das Bakterium durch Werkzeuge, infiziertes Pflanzen- oder Erdmaterial. Es kann sich auch im Drainagewasser oder Oberflächengewässer befinden und somit benachbarte Pflanzen befallen. Für Mensch und Tier ist es nicht gefährlich.
Um das Bakterium so rasch wie möglich zu stoppen, sind sofortige Bekämpfungsmaßnahmen nötig. Positiv getestete Ingwer-Pflanzen müssen umgehend vernichtet werden. Betroffene Gewächshäuser und Anlagen werden inklusive Bewässerungsanlagen dekontaminiert. Wichtig sind zudem strenge Hygienemaßnahmen. Bis im Frühling 2024 dürfen keine Pflanzen auf den befallenen Parzellen angebaut werden. Der betroffene Boden wird luftdicht mit Folie abgedeckt, um den Bakterien Luft- und Nahrungszufuhr zu entziehen. 2017 konnten erste Fälle dieses Quarantäneorganismus auf Rosenstöcken dank der angeordneten Massnahmen erfolgreich bekämpft werden.
Das Labor für molekulare Diagnostik geregelte Pflanzen-Schadorganismen von Agroscope spielt eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung dieses Bakteriums, so das Institut. ”Das Bakterium ist insbesondere in Kartoffelkulturen bekannt und wird in der Schweiz und in Europa bereits stark überwacht. Dank dieser Maßnahmen konnte das Auftreten der Bakterienwelke bislang verhindert werden. In unserem Labor werden jedes Jahr Proben von Schweizer Kartoffeln (Speise- und Saatkartoffeln) sowie Proben von importiertem Saatgut analysiert. Wir führen qPCR-Tests nach den offiziellen und empfohlenen Protokollen der EPPO (European Plant Protection Organisation) und der IPPC (International Plant Protection Convention) durch. Im Rahmen des aktuellen Befalls analysierte das Labor für molekulare Diagnostik in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalen Referenzlabor (NRL) für bakterielle Krankheiten innerhalb von drei Wochen etwa 60 Proben auf dieses neu in der Schweiz nachgewiesene Bakterium”, sagte Denise Altenbach, Laborleiterin.