Biologischer Landbau wirkt sich günstig auf die Pflanzenartenvielfalt im Schweizer Grasland aus. Doch für eine weitreichendere Förderung der Pflanzenartenvielfalt braucht es Biodiversitätsförderflächen, so Agroscope.

Agrarumweltprogramme wie Biodiversitätsförderflächen und der biologische Landbau sollen die Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft auf die Umwelt verringern und mithelfen, die Biodiversität zu fördern. Um die Wirksamkeit solcher Programme zu untersuchen, analysierten Agroscope-Fachleute 1.170 Graslandflächen aus dem Monitoringprogramm ”Arten Lebensräume Landwirtschaft – Espèces Milieux Agricoles” (ALL-EMA). Sie erforschten die Auswirkungen von zwei Agrarumweltprogrammen auf die Pflanzenartenvielfalt sowie auf Indikatoren für die Futterproduktion. Dazu wurden extensiv genutzte Biodiversitätsförderflächen und biologisch bewirtschaftetes Grasland mit nicht-biologischer Nutzung und intensiver Nutzung verglichen. Untersucht wurden insbesondere die Pflanzenartenzahl sowie die Verunkrautung, der Futterwert und der Nährstoffzeigerwert der Flächen. Letztere lieferten Informationen zur Futterproduktion. Die Analyse berücksichtigte auch Hangneigung und Höhenlage der Standorte sowie den Nutzungstyp Wiese bzw. Weide. In der Studie wurde nicht zwischen Biodiversitätsförderflächen mit und ohne Qualität unterschieden.

Pflanzenvielfalt

Pflanzenvielfalt

Image: Valentin Klaus/Agroscope

Beide Agrarumweltprogramme zeigten signifikante positive Auswirkungen auf die Pflanzenartenvielfalt, wobei Biodiversitätsförderflächen den Artenreichtum im Durchschnitt erheblich stärker erhöhten (+6,6 Arten auf 10 m2) als der biologische Landbau (+1,8). Die Effekte der beiden Programme waren additiv, so dass biologisch bewirtschaftete Biodiversitätsförderflächen die höchste Pflanzenartenvielfalt aufwiesen. Der positive Einfluss fand sich sowohl in Weiden als auch in Wiesen. Weiden hatten allerdings eine generell leicht höhere Artenvielfalt als Wiesen. Wie erwartet waren der Futterwert und der Nährstoffzeigerwert in Biodiversitätsförderflächen geringer als im eher intensiv genutzten und gedüngten Grasland, wobei es aber in Biodiversitätsförderflächen weniger Unkräuter gab. Die Indikatoren für die Futterproduktion wurden durch den biologischen Landbau kaum beeinflusst.

Ein Teil der positiven Auswirkungen der beiden Agrarumweltprogramme stand auch im Zusammenhang mit der Topographie. Höher gelegene Parzellen und solche in steileren Lagen wiesen eine größere Pflanzenartenvielfalt auf und wurden gleichzeitig auch häufiger als Biodiversitätsförderflächen und/oder gemäß den Richtlinien des biologischen Landbaus bewirtschaftet. Dieser Zusammenhang muss in zukünftigen Bewertungen von Agrarumweltprogrammen berücksichtigt werden. Die additiven positiven Effekte der beiden Agrarumweltprogramme zeigen, dass diese zur Erhaltung der Biodiversität in der Schweizer Agrarlandschaften beitragen können, wenn auch in unterschiedlich starkem Ausmaß. Die Erhaltung der Biodiversität und der damit verbundenen Ökosystemleistungen stellt zudem eine Grundvoraussetzung für eine langfristig nachhaltige Schweizer Landwirtschaft dar.

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