Die Baumwollkapseleule ist ein invasiver Schädling in Gemüsekulturen. 2024 startete Agroscope eigenen Angaben zufolge zusammen mit Partnern ein nationales Monitoring, um das Auftreten frühzeitig zu erfassen, den Insektizideinsatz zu optimieren und höhere Ertragsausfälle zu vermeiden.

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Image: Agroscope

In der Saison 2023 verursachte ein Wanderfalter aus den Tropen in Gemüsekulturen der Schweiz beträchtliche Schäden. Ein Teil der Ernte musste sogar vernichtet werden. Beim Schädling handelte es sich um die Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera). Aufgrund ihres breiten Wirtspflanzenspektrums besitzt sie ein großes Schadpotenzial. 2023 wurden bspw. Bohnen, Erbsen, Tomaten, Paprika, Zuckermais, Salate und Krautstiel von ihren Raupen befallen.

Die Baumwollkapseleule ist eine wärmeliebende Falterart, die wahrscheinlich bis jetzt nördlich der Alpen nicht überwintern kann. Als Wanderfalter ist sie in der Lage, weite Distanzen von mehr als 1.000 km und auch Höhendifferenzen wie die Alpenpässe zu überwinden. Im Zuge der Klimaerwärmung stößt sie im Sommer von Nordafrika bis nach Nordeuropa vor, was durch Winde aus südlicher Richtung begünstigt wird.

Welche Regionen von einer Migrationswelle erfasst werden, sei jeweils schwer vorauszusehen. 2023 waren zunächst die französischen Lavendelbauern betroffen: Dort zerfraßen ihre Raupen die Lavendelstiele und verursachten hohe Ertragsausfälle. Auch im Schweizer Mittelland traten erste Baumwollkapseleulen bereits im Juli 2023 auf. Die meisten Falter sind aber erst Mitte September 2023 zugeflogen − vermutlich aus Frankreich − und verursachten hohe Schäden an Gemüsekulturen in der Schweiz.

In Absprache mit dem Forum Forschung Gemüse organisierte die Extension Gemüsebau von Agroscope in der neuen Saison ein nationales Monitoring der Baumwollkapseleule. Agroscope konnte dabei auf das bestehende nationale Früherkennungs-Netzwerk für den Gemüsebau zurückgreifen, das sie zusammen mit den Kantonalen Fachstellen, dem Beratungsring Gemüse, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und weiteren Partnern unterhält. Quer durch das Mittelland und südlich der Alpen wurden an 25 Standorten Fallen aufgebaut und wöchentlich kontrolliert.

Ein erster Flughöhepunkt der Baumwollkapseleule wurde Ende Juli 2024 registriert. Von Mitte August bis Anfang September fand verbreitet Flug statt. Dank der Kombination des Fallenmonitorings mit Feldkontrollen konnte der Erstbefall in den Kulturen erfasst und die Bekämpfung mit Insektiziden rechtzeitig und gezielt eingeleitet werden. Dadurch wurden befallsbedingte Rückweisungen z.B. im Buschbohnen-Anbau bislang vermieden.