Mit welch immensen Herausforderungen die deutschen Obst- und Gemüsebauern derzeit konfrontiert sind, stand auch im Mittelpunkt des Verbandstages des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauern, der am 7. Dezember im Gartenbauzentrum Köln-Auweiler stattfand.

Verleihung Hans-Tenhaeff-Medaille

Verleihung Hans-Tenhaeff-Medaille

Image: Provinzialverband Rheinland

Georg Boekels (l.) zeichnete Heinz-Peter Frehn aus

Präsident Georg Boekels adressierte in seinem Grußwort die vielfältigen, „aufregenden“ Entwicklungen im Jahr 2023. Er monierte dabei, dass der Krieg Russlands in der Ukraine und dessen Folgen angesichts des Israel-Konfliktes bereits zu sehr in den Hintergrund getreten sei. „Dabei bekommen wir die Auswirkungen dieses Konflikts nach wie vor deutlich zu spüren. Die Energiepreise wie auch die Kosten für unsere Betriebsmittel sind hoch und belasten unsere Wirtschaftlichkeit“, so Boekels. An Kritik sparte er auch nicht mit Blick auf die bundesdeutsche Politik und deren Haushaltsführung mit scheinbar unbegrenzter Kreditvergabe, die, würde man so in den gartenbaulichen Betrieben wirtschaften, dort unabsehbare Folgen hätte.

Boekels möchte jedoch nicht missverstanden werden, insbesondere bezüglich des kostenintensiven Klimaschutzes. „Unser Land muss in den Klimaschutz investieren. Gerade wir Obst- und Gemüseerzeuger, Landwirte und Gärtner, bekommen die Folgen des Klimawandels besonders zu spüren. Aber wir müssen so wirtschaften, dass wir und unsere Unternehmen die Folgen tragen können“, betonte der Verbandspräsident. Positiv und als gemeinschaftlichen Erfolg wertete er das jüngste Scheitern der SUR-Regelung. „Das EU-Parlament hat gegen den Willen des Umweltausschusses ein Inkrafttreten abgelehnt. Allen, die mit viel persönlichem Einsatz dazu beigetragen haben, gilt mein herzlicher Dank“, sagte Georg Boekels. Gerade diese Erfahrung zeige einmal mehr, wie wichtig die Arbeit der Berufsverbände sei. Dennoch drohe von Seiten der EU weiteres „Ungemach“. Boekels dazu; „Mit einer novellierten Verpackungsverordnung sollte Verpackungsmüll vermieden werden. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen. Kleinverpackungen für Obst und Gemüse deswegen zu verbieten, ist aber nicht nur aus meiner Sicht der falsche Weg. Wie sollen frische Kräuter, Rucola oder andere empfindliche Gemüsearten denn den Weg vom Erzeuger bis zum Verbraucher überstehen, wenn sie nicht durch eine Kunststoffverpackung vor Verdunstung geschützt werden?“ Ein Verbot der Nutzung von Kunststoffverpackungen, so Boekels Fazit, käme einem Anbauverbot gleich.

Neben weiteren interessanten Fachvorträgen zu den Themen Vertragsgemüseanbau sowie Anbau von Spargel und Kulturpilzen stand auch die feierliche Verleihung der Hans-Tenhaeff-Medaille an Heinz-Peter Frehn auf der Agenda. Georg Boekels bedankte sich ganz herzlich bei ihm: „Mit Ihrer Wahl zum Vorsitzenden der Landesfachgruppe Vertragsgemüsebau war auch die Mitgliedschaft im Vorstand des Provinzialverbandes verbunden. Hier haben Sie die Interessen der Vertragsgemüseanbauer mit großem Nachdruck vertreten. Ihr Rat war in diesem Gremium stets sehr geschätzt“, so Boekels. Aber auch auf Bundesebene habe Heinz-Peter Frehn der gesamten Branche über viele Jahre besonders wertvolle Dienste erwiesen.