Wer unterwegs auf der Autobahn etwas essen oder trinken möchte, hat es in der Regel nicht leicht, eine gesunde Wahl zu treffen. Um einen Wandel herbeizuführen, haben Forscher der Lehrstuhlgruppe Konsum und gesunder Lebensstil der Wageningen University & Research (WUR) und des Niederländischen Ernährungszentrums Vertreter interessierter Organisationen und Unternehmen zusammengebracht, um Maßnahmen zu entwickeln, die das Angebot auf den Autobahnen gesünder machen können.
Dieses Projekt ist laut WUR Teil des Region Deal Foodvalley, das sich zum Ziel gesetzt hat, ein Umfeld zu schaffen, das die Menschen zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung animiert. Die Ergebnisse des Projekts werden in dem Bericht “Healthy on the go” vorgestellt. Wichtigste Schlussfolgerungen: Viele Faktoren und zugrundeliegende Mechanismen sorgen derzeit dafür, dass auf den Autobahnen überwiegend ungesunde Lebensmittel verzehrt werden, so dass zahlreiche Maßnahmen erforderlich sind, um ein gesünderes Lebensmittelumfeld auf der Straße zu schaffen. Dies könne nur durch gemeinsame Anstrengungen erreicht werden.
Um zu den Aktionspunkten des Berichts zu gelangen, nahmen Interessenvertreter der wichtigsten Organisationen und Unternehmen (z.B. Tankstellen, Restaurants am Straßenrand, Supermärkte, Regierungen, Hersteller, Transportunternehmen) persönlich an zwei Workshops teil. In der ersten Sitzung identifizierten die Teilnehmer die Faktoren, die das derzeitige, größtenteils ungesunde Lebensmittel- und Getränkeumfeld entlang der Autobahnen beeinflussen, und hielten den Einfluss dieser Faktoren in einer Systemkarte fest. Aus dieser Karte wird ersichtlich, wie verschiedene Faktoren das derzeitige Umfeld aufrechterhalten und gleichzeitig die Komplexität des Problems verdeutlichen. Während des zweiten Treffens formulierten die Teilnehmer auf der Grundlage dieser Systemkarte gemeinsam 31 konkrete Maßnahmen zur Bewältigung der ermittelten Herausforderungen und zur Verbesserung des Lebensmittelumfelds entlang von Autobahnen.
Dieses Projekt trifft den Nagel auf den Kopf. Dr. Maartje Poelman, außerordentliche Professorin an der Universität Wageningen & Research, erklärt: “Viele verschiedene Faktoren sorgen derzeit dafür, dass die Lebensmittel an Autobahnen überwiegend ungesund sind. Um Fortschritte auf dem Weg zu einem gesünderen Lebensmittelumfeld zu erzielen, müssen unbedingt Änderungen in verschiedenen Bereichen vorgenommen werden. Daher müssen wir mehrere Maßnahmen gleichzeitig ergreifen. Es bedarf eines koordinierten Ansatzes, um nachhaltige und wirksame Ergebnisse zu erzielen. Die aus dieser Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse bieten eine Grundlage für die weitere Bewältigung dieser Herausforderung.”
Kathelijne Bottema, Beraterin für Essensumgebungen am Niederländischen Ernährungszentrum: “Mit dem Bericht ‘Healthy on the go’ haben wir gemeinsam herausgearbeitet, welche konkreten Maßnahmen zu einem gesünderen Lebensmittelumfeld entlang unserer Autobahnen beitragen könnten.” Die ermittelten Maßnahmen sind in sechs verschiedene Themenbereiche gegliedert, darunter die Zusammenarbeit in der Lieferkette, die Lebensmittelanbieter/Industrie, die Regierung, die Verkehrsteilnehmer, gesellschaftliche Faktoren und globale Trends.
Ein Beispiel für eine identifizierte Maßnahme ist: “Einrichtung eines Lenkungsausschusses, der sich aus verschiedenen Interessenvertretern zusammensetzt, um gemeinsam an einem gesunden Lebensmittelumfeld im Straßenverkehr zu arbeiten und so das in der nationalen Präventionsvereinbarung festgelegte Ziel zu verwirklichen”. Ein weiteres Beispiel für eine identifizierte Maßnahme ist: “Die Verfügbarkeit von gesunden Lebensmitteln ist Teil der staatlichen Pachtgenehmigungen für Raststätten entlang der Straße”. Diese Studie ist nur der erste Schritt; es bedarf langfristiger und intensiver Bemühungen, um die Herausforderungen in diesem komplexen System zu bewältigen. Dazu brauchen wir die Anstrengungen und das Engagement aller Beteiligten.”