Auch im Jahr 2023 enthielten Lebensmittel in Deutschland nur selten Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oberhalb der geltenden Höchstgehalte. Bei 1 % der beprobten Erzeugnisse aus Deutschland wurden Überschreitungen der geltenden Werte festgestellt; gegenüber dem Vorjahr mit einem Anteil von 1,3 % war das eine geringfügige Verbesserung.
Das zeigt die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichte „Nationale Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2023“. Untersucht wurden 22.314 Lebensmittelproben und damit so viele wie nie zuvor. Laut BVL ist u.a. die Herkunft der Erzeugnisse weiterhin entscheidend für die Höhe der Belastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen. Bei 1,3 % der Proben aus anderen EU-Staaten traten Überschreitungen der geltenden Rückstandshöchstgehalte auf; 2022 betrug dieser Wert 1,5 %. Bei Erzeugnissen aus Nicht-EU-Ländern war dies bei 8,5 % der Proben der Fall, während im Vorjahr noch eine Quote von 9,8 % ermittelt wurde. Nach Angaben des Bundesamtes schwankt die Belastungssituation auch in Abhängigkeit von der Kultur. In häufig verzehrten Lebensmitteln wie Karotten, Kartoffeln, Äpfeln, aber auch saisonalen Erzeugnissen wie Erdbeeren und Spargel wurden 2023 kaum oder gar keine Überschreitungen der Rückstandshöchstgehalte nachgewiesen. Die meisten Auffälligkeiten bei Lebensmitteln mit mindestens 100 untersuchten Proben gab es bei Mangos, getrockneten Bohnen, Pfeffer, Reis, Tee, Erdnüssen und Bohnen mit Hülsen sowie bei Kirschen. Die Überschreitungsquoten lagen hier zwischen 6,2 % und 7,9 % der jeweils untersuchten Proben.
Mehrfachrückstände nachgewiesen
Wie im Vorjahr wurde dem BVL zufolge bei gut einem Drittel aller untersuchten Proben mehr als ein Wirkstoff nachgewiesen. Bei einigen Lebensmitteln mit mehr als 100 untersuchten Proben wiesen mindestens drei Viertel der Proben Mehrfachrückstände auf. Dies betraf vor allem Kirschen, Mandarinen, Johannisbeeren, Trauben, Pfirsiche bzw. Nektarinen, Orangen, Rosenkohl und Kohlsprossen sowie Erdbeeren. Die Untersuchungen bestätigen zudem, dass Bio-Produkte weniger Rückstände enthalten als konventionell erzeugte Ware. Insgesamt 71,9 % der Proben aus ökologischem Anbau wiesen keine quantifizierbaren Rückstände auf. Bei konventioneller Ware traf dies nur bei 35,8 % der Proben zu. Hier schlägt sich laut BVL nieder, dass für die Anwendung im Ökolandbau eine deutlich geringere Zahl an Pflanzenschutzmitteln zugelassen ist als im konventionellen Anbau.
DBV warnt vor Abwanderung der Produktion Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht in den Zahlen des BVL eine Bestätigung der hohen Qualitätsstandards in der hiesigen Landwirtschaft. „Die Ergebnisse zeigen, dass unsere Landwirte verantwortungsvoll mit Pflanzenschutzmitteln umgehen“, betonte DBVPräsident Joachim Rukwied. Umso wichtiger sei es jetzt, eine Abwanderung der Produktion durch überzogene Regulierungen zu verhindern. „Wer die heimische Erzeugung durch überbordende Auflagen schwächt, riskiert mehr Importe mit deutlich höheren Rückstandswerten“, warnte Rukwied. Der Bauernverband wies darauf hin, dass Rückstandshöchstgehalte bereits weit unterhalb gesundheitlich bedenklicher Werte festgelegt würden. Eine Überschreitung bedeute daher nicht automatisch ein Gesundheitsrisiko für Verbraucher. Die geringe Überschreitungsquote bei deutschen Produkten zeige, dass die Landwirte die gute fachliche Praxis konsequent umsetzten. AgE