Der Bau eines Großhafens für Südamerika im peruanischen Chancay hat inzwischen Auswirkungen auf den Bodenmarkt in der Region. Wie der peruanische Minister für Außenhandel, Roberto Helbert Sánchez Palomino, jetzt gegenüber heimischen Medien berichtete, hat sich der Preis für landwirtschaftliche Nutzflächen rund um den bisher kleinen Hafenort in den zurückliegenden Jahren mindestens verdreifacht.
Chancay liegt etwa 60 km nördlich der peruanischen Hauptstadt Lima am Pazifik. Dort errichtet die China Ocean Shipping Company (COSCO) derzeit einen Hafen für den Umschlag von Containern, Stückgut, nichtmineralischen Massengütern, Flüssiggütern und rollender Ladung. Das Projekt ist 2008 in die Planung gegangen und wird seit 2020 baulich umgesetzt. Das Investitionsvolumen veranschlagt das peruanische Verkehrsministerium auf insgesamt 3,6 Mrd US-Dollar (3,5 Mrd Euro). Geplant seien eine 800 ha große Fläche für Logistikaktivitäten sowie 15 Liegeplätze für Schiffe, darunter auch Plätze für Megaschiffe mit bis zu 18.000 Containern. Die Staatsregierung in Lima erhofft sich, dass Chancay nach seiner voraussichtlichen Inbetriebnahme im Jahr 2024 zur „Drehscheibe für Fracht von asiatischen Häfen nach Südamerika“ wird. Laut Wirtschaftsexperten dürften auch Exporteure in Chile und Brasilien profitieren, die über Straßen an Chancay angebunden seien. Die Nutzung des neuen Hafens würde den Seeweg nach Asien vor allem für brasilianische Lieferungen deutlich verkürzen. Der chinesische Botschafter in Peru, Liang Yu, wagte sogar einen Vergleich mit dem, gemessen an seinem Containerumschlag, aktuell größten Hafen der Welt: Chancay könne zum „Shanghai Südamerikas“ werden. AgE