Das Fruit Growing Experimentation Centre entwickelt eine kostenlose App, mit der jeder von Feuerbrand befallene Bäume und Pflanzen melden kann. Die ansteckende Pflanzenkrankheit ist eine echte Bedrohung für den Obstanbau. Die App automatisiert den Meldeprozess und bietet transparentere Informationen über den Status und die Behandlung der Krankheit, so vilt.be.
Feuerbrand, auch bekannt als Birnenbrand, ist eine bakterielle Infektion, die Apfel- und Birnbäume sowie einige Wirtspflanzen wie Weißdorn befällt. Er zeichnet sich durch braun-schwarze Verfärbung, Welken und Schrumpeln von Blüten, Blättern und Zweigen aus. „Seit den ersten Beobachtungen in den 1980er Jahren hat der Feuerbrand dem Obstsektor viel Kopfzerbrechen bereitet“, sagt Dany Bylemans, Direktor von Pcfruit. „Bis 2019 hatte die Pflanzenkrankheit den Status eines ‘Quarantäneorganismus’, was bedeutete, dass infizierte Pflanzen zwangsweise bekämpft werden mussten. Nachdem die hartnäckige Krankheit rund 40 Jahre lang aufgetreten war, beschloss Europa, den Status aufzuheben, was bedeutete, dass die obligatorische Bekämpfung nicht mehr in Kraft war.“
Infolgedessen hat der Feuerbrand in den vergangenen Jahren stark zugenommen, was bedeutet, dass die Krankheit in dem Gebiet jetzt häufiger auftritt und weniger behandelt wird. Laut Bylemans wirken sich auch die Auswirkungen des Klimawandels negativ auf die Ausbreitung der Krankheit aus. „Nicht nur wärmere Temperaturen, sondern auch extreme Wetterbedingungen erleichtern das Auftreten der Krankheit. Hagel z.B. schafft Einfallstore für die Krankheit.”
Obwohl dieser Status heute nicht mehr gültig ist, ist es nach wie vor äußerst wichtig, auf Feuerbrand zu achten und rechtzeitig einzugreifen, um zu verhindern, dass diese Krankheit die Obstanlagen befällt. Die Behandlung des Feuerbrands besteht in der Regel darin, die Bäume bis einen halben Meter unterhalb der Infektionsstelle zurückzuschneiden. Im schlimmsten Fall muss die Pflanze oder der Baum entwurzelt werden.
Keine obligatorische Bekämpfung mehr
Viele Obstbauern waren mit der europäischen Entscheidung unzufrieden, sagt Bylemans. Wenn die Krankheit in der Nähe ihres Obstgartens entdeckt wird, ist ihre Bekämpfung nicht mehr obligatorisch. Es besteht die Gefahr, dass die Bakterien aus der Umgebung in den Obstgarten gelangen und die Obstbäume infizieren können. Wenn eine Infektion in einem Obstbaubetrieb festgestellt wird, hat dies negative Auswirkungen auf den Export. „Der Obstbauer kann z.B. zwei Jahre lang nicht in einige Länder wie China exportieren. Diese Länder importieren nur Birnen aus Obstplantagen, die frei von Feuerbrand sind“, weiß Bylemans.
Um den Bedenken der Obstbauern Rechnung zu tragen, hat Landwirtschaftsminister Jo Brouns beschlossen, dass die Gemeinden ab 2023 Maßnahmen zur Bekämpfung des Feuerbrandes einführen können. „Wir haben Empfehlungen für diese Vorschriften ausgearbeitet, die die Gemeinden anwenden können“, sagt Bylemans. „Wir haben den gesamten Prozess abgebildet: von der ersten Meldung eines befallenen Strauches durch einen Bürger oder Anbauer bis hin zu seiner Vernichtung. Aber das ist ein komplexer Prozess, an dem viele Leute beteiligt sind.“
App zum Befall mit Bakterien
Die neue Webanwendung soll die Meldung und Weiterverfolgung von Feuerbrand leichter zugänglich, transparent und einfach machen. Die Nutzer können Infektionen über die App melden und optional ein Foto anhängen. Das System kann auch automatisch den genauen Standort und, falls bekannt, die Angaben zum Eigentümer oder Pächter des Grundstücks hinzufügen. Die Meldung geht dann per E-Mail an die Bakterien-Hotline der Provinz. „Die App ermöglicht eine einfache Meldung von Feuerbrand und automatisiert den Prozess der Benachrichtigung, Überwachung und Nachverfolgung. Sie bietet transparente Updates, so dass die Landwirte schnell und effizient über den Status der Meldung informiert werden“, so Bylemans. „Früher gab es bei den Obstbauern Frustrationen über den Krankheitsstatus und die Folgemaßnahmen nach der Meldung. Dieses Manko sollte mit der App behoben werden. Ich denke, dass die Zahl der Meldungen zunehmen wird, aber sie werden schneller weiterverfolgt. Das ist positiv für die Landwirte, denn sonst müssen sie nachhaken. Der Name der App ist noch nicht bekannt, aber PC Fruit hofft auf eine Markteinführung bis zum Sommer. Der Zuschuss von Leader beläuft sich auf 26.000 Euro.