2022 setzte die Blüte am 106. Tag, dem 16. April, ein und erfolgte damit etwas früher als im Mittel der aktuellen Klimanormalperiode 1991 bis 2020, wo der Blühbeginn am 113. Tag im Jahr (23. April) auftrat. 2021 begann die Blüte am 117. Tag, dem 27. April. Dies geht aus Zahlen des aktuellen Umweltindikators hervor, der vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) jetzt aktualisiert wurde.

Die Apfelblüte verschiebt sich nach vorne

Apfelblüte

Image: Andreas Hermsdorf/pixelio

In der gemäßigten Zone wirken sich veränderte Temperatur- und Niederschlagsmuster am stärksten auf die phänologischen Frühlingsphasen aus. Eine Verschiebung der Apfelblüte als Beginn des phänologischen Vollfrühlings eigne sich daher als Indikator für Klimaveränderungen in Nordrhein-Westfalen besonders. Weil die Daten zur Phänologie meist weit zurückreichen, werden an ihnen auch langfristige Klimaveränderungen sichtbar. Und diese Daten werden vom Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) zu einem Umweltindikator „Apfelblüte“ zusammengefasst und bewertet. In den Jahrzehnten vor 1990 lag dabei der Beginn der Apfelblüte hierzulande erst im Mai. Aufgrund des Klimawandels und des damit verbundenen globalen Temperaturanstiegs ist der durchschnittliche Beginn der Apfelblüte auch in Nordrhein-Westfalen inzwischen um gut zwei Wochen nach vorne gerückt. Das erhöhe die Gefahr von Nachtfrösten in der Blüte.

Auch ökosystemare Zusammenhänge werden durch die phänologische Entwicklung beeinflusst: Die jahreszeitliche Verschiebung kann ein sich änderndes Rückkehrverhalten von Zugvögeln bewirken und teils gravierende Folgen für die Nahrungsbeziehungen nach sich ziehen.

Durch den starken Einfluss der Witterung variiere der Beginn der Apfelblüte in NRW von Jahr zu Jahr deutlich. Mit dem 97. Tag, dem 7. April, sticht das Jahr 2014 durch einen besonders frühen Blühbeginn heraus. Dies war eine Folge der vorausgegangenen milden Winter- und warmen Frühjahrsmonate. In der zweiten Hälfte der Zeitreihe begann der Vollfrühling auch in Jahren mit unterdurchschnittlichen Frühjahrstemperaturen wie 1996, 2010 und 2013 noch vor dem 4. Mai (124. Tag im Jahr), dem Mittel des Zeitraums von 1951 bis 1980. Im Vergleich der Mittelwerte klimatologisch wichtiger 30-Jahreszeiträume zeige sich eine Verschiebung vom Mai in den April: Das 30-jährige Mittel von 1991 bis 2020 liege elf Tage früher als das Mittel der Jahre 1951 bis 1980 und unterstreiche so den fallenden Trend.

Auch in Nordrhein-Westfalen seien bereits anhand meteorologischer Daten sowie Beobachtungen in Natur und Umwelt Veränderungen des Klimas und die daraus resultierenden Folgen zu erkennen. Neben den seit Aufzeichnungsbeginn gestiegenen Lufttemperaturen und den Änderungen der Niederschlagsmuster haben die heißen und trockenen Sommer 2018, 2019 und 2022, die Starkregenereignisse in den Jahren 2014, 2016, 2021 und im Sommer 2023 sowie die 2019 in Nordrhein-Westfalen gemessenen Hitzerekorde den Klimawandel stärker ins öffentliche Bewusstsein gebracht. 

Minister Oliver Krischer: „Die Klimakrise wird gravierende Folgen für Mensch, Umwelt und Infrastruktur haben. Diese sind schon jetzt an vielen Stellen für jeden von uns sichtbar. Wir brauchen daher einen ambitionierten Klimaschutz und eine ambitionierte Vorsorgepolitik. Dies setzen wir mit der Klimaanpassungsstrategie für Nordrhein-Westfalen um.“