Foto: Robert Kneschke/AdobeStock

Foto: Robert Kneschke/AdobeStock

Die von der neuen Haager Regierung geplante Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse von derzeit 9 % wird nach Einschätzung der Rabobank nur zu einer geringen Verbrauchssteigerung bei diesen Produkten führen. Wie die Analysten jetzt in Utrecht erklärten, wird eine Preissenkung um 1 % bei dieser Warengruppe wissenschaftlichen Studien zufolge lediglich zu einem mengenmäßigen Nachfrageplus von 0,5 % bis 0,6 % führen. Daraus ergäbe sich ein täglicher Mehrkonsum von lediglich insgesamt 15 g Obst und Gemüse pro Kopf.

Den Bankern zufolge essen die Niederländer im Mittel lediglich 130 g Gemüse und 113 g Obst pro Kopf am Tag. Damit würden die vom Haager Ernährungszentrum empfohlenen Verzehrsmengen von 250 g beziehungsweise 200 g auch nach Abschaffung der Mehrwertsteuer bei Weitem nicht erreicht. Außerdem dürfte nach Maßgabe der Preiselastizität etwa nur die Hälfte des durch die Steuersenkung gesparten Betrages von insgesamt schätzungsweise 500 Mio Euro für den Kauf von Obst und Gemüse verwendet werden. Ferner sei zu bedenken, dass die Verbraucher das durch die Steuerabschaffung gesparte Geld auch für ungesündere Produkte ausgeben könnten. Nach Einschätzung der Rabobank sollten Maßnahmen zur Förderung des Konsums gesunder Produkte ergänzt werden durch bessere Verbraucherinformationen, „Nudging“, Formulierungsvorschriften, individuelle Ernährungsempfehlungen und durch Verbote von ungesunden Produkten. Unterdessen wies der niederländische Bauernverband (LTO) darauf hin, dass die Verringerung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse die Einkommenschancen für die Anbauer verbessern könnten. AgE