Im Tomatenanbau ist Pflanzengesundheit ein wichtiges Thema. Sie wird in den landwirtschaftlichen Betrieben immer mehr zu einer Herausforderung. Ressourcenkürzungen und neue Krankheiten und Schädlinge machen es nicht leicht, so Kennis in je Kas.
Um den Herausforderungen in Zukunft besser begegnen zu können, hat Glastuinbouw Nederland - in enger Zusammenarbeit mit der Anbaugenossenschaft Tomate, Biobest Niederlande, Bioline Agrosciences und Vertify - ein Pilotprojekt gestartet. Ziel sei es, die Wirkung von zwei biologischen Bekämpfungsstrategien im nicht exponierten Tomatenanbau in zwei separaten Gewächshausbereichen zu demonstrieren. Der Versuch begann in KW 4 2024.
Wie schnell kann sich die Raubmilbe Pronematus ubiquitus etablieren? Dies sei eine der ersten Fragen gewesen, die in diesem Pilotversuch beantwortet werden sollen. Pronematus ubiquitus ist eine kleine experimentelle Raubmilbenart, die von Biobest hergestellt wird. Sie gehört zur Überfamilie der Tydeoidae, die in der biologischen Schädlingsbekämpfung viele Jahre lang übersehen wurde. Die Raubmilbe ist sehr klein und wird von den Drüsenhaaren der Tomate nicht gestört. Pronematus hat den Vorteil, gleichzeitig kleine Milben wie die Tomatengallmilbe und den Echten Mehltau zu bekämpfen. Bei Vertify wurde Pronematus jetzt zweimal in zwei Gewächshäusern freigesetzt (in der 6. und 8. Woche), indem die Milbe mit Sägespänen auf die Oberseite der Pflanzen gestreut wurde.
Die Raubmilbe wurde dreimal mit Rohrkolbenpollen (NutrimiteTM) gefüttert. Nutrimite wird mit einem Gebläse in einer Dosis von 500 g/ha über der Kultur ausgebracht. Die Entwicklung der Raubmilbe wird überwacht. Mit den Landwirten werden Vereinbarungen für die Blattentnahme getroffen, damit sich die Raubmilbe gut etablieren kann. Tomatengallmilben werden zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt.
Vorbeugend wurde die parasitische Wespe Encarsia formosa gegen die Weiße Fliege im Gewächshaus eingesetzt, indem einige Karten aufgehängt wurden. Spinnmilben wurden bereits beobachtet. Gegen sie wurden die Raubmilbenart Phytoseiulus persimilis und die Gallmücke Feltiella acarisuga eingesetzt.
Macrolophus pymaeus wird in Woche 10 eingesetzt, allerdings nur in einem Gewächshausabteil. Die Raubwanze sei besonders wirksam gegen Weiße Fliegen und Raupen. In dem anderen Gewächshausabteil werden die Tomaten ohne Macrolophus angebaut, und die Bekämpfung der Raupen muss ausschließlich durch die parasitische Wespe Trichogramma achaeae erfolgen.
Die Tomatenzüchter selbst sind an diesem Pilotprojekt stark beteiligt. Um diesen nicht exponierten Tomatenanbau so erfolgreich wie möglich zu gestalten, sei auch ein aktiver Beratungsausschuss des nationalen Tomatenausschusses an dem Pilotprojekt beteiligt. Jede Woche liefere ein Mitglied des BCO in enger Zusammenarbeit mit den anderen beteiligten Parteien Input für den Anbauvorgang.
Das Pilotprojekt wird im Rahmen des Pilotprogramms “Gewächshaus als Ökosystem” durchgeführt. Es wird zur Hälfte durch das Praxisprogramm ‘Stiftung Pflanzengesundheit und Wissen im Gewächshaus’ (KIJK) und zur Hälfte durch die Tomatenanbaugenossenschaft finanziert. Darüber hinaus leisten die beteiligten Parteien (Biobest, Bioline und Pats) einen erheblichen Beitrag in Form von Sachleistungen. Sie sorgen für die Einführung der biologischen Bekämpfungsmittel, die Überwachungsstunden und die Berichterstattung. Die Demonstration wird bei Vertify, Standort Demokwekerij Zwethlaan, durchgeführt.