Niederländische Obst- und Gemüseunternehmen zahlen drei- bis fünfmal höhere Kosten für Qualitätsanalysen als Unternehmen in den Nachbarländern, bezieht sich Agriholland auf einen Bericht des Financieele Dagblad. Die niederländische Umsetzungs- und Durchsetzungspolitik drohe, mehrere Handelsströme vom Rotterdamer Hafen auf andere Häfen, wie z.B. den Hafen von Antwerpen, zu verlagern.
Das sagen Richard Schouten, Direktor des Branchenverbands GroentenFruit Huis, und Focco Vijselaar, Generaldirektor des Arbeitgeberverbands VNO-NCW. Die niederländische Regierung verlange von den Unternehmen, Rückstandsanalysen im Nationalen Referenzlabor durchführen zu lassen. In anderen Ländern werden auch kommerzielle Laboratorien als offizielle Laboratorien für Rückstandsanalysen benannt. Oft verlangen kommerzielle Labors viel niedrigere Gebühren, was nach Ansicht von Schouten und Vijselaar zu ungleichen Bedingungen führe. Die Gebühren für Analysen in den Niederlanden seien drei- bis fünfmal so hoch wie die anderer renommierter Labors.
Für kleine und mittlere Importunternehmen seien die Kontrollkosten in diesem Jahr von 90.000 Euro auf über 150.000 Euro gestiegen, so GroentenFruit Huis. Neben den Analysekosten fallen auch Kosten für Probenahme, Transport und Kontrolle an. In Belgien wird auf private Labors zurückgegriffen. Wenn die Niederlande diesem Beispiel folgen würden, könnten die Kosten pro Probe um 36 % sinken. Die Kosten für Rückstandsanalysen belaufen sich derzeit auf etwa 10 % des Einkaufswerts eines Containers mit Obst.
Außerdem gibt es niederländische Forschungsunternehmen, die in Belgien für Importunternehmen tätig sind, während sie in den Niederlanden nicht die gleichen Tests durchführen können. Schouten und Vijsselaar weisen darauf hin, dass die belgische Aufsichtsbehörde im Rahmen derselben europäischen Vorschriften, an die die Niederlande gebunden sind, diese niederländischen Labors für die Durchführung von Rückstandsanalysen benannt hat.