Sie gehört zu den größten Schädlingen in Nachtschattengewächsen. Agroscope hat ein statistisches Modell entwickelt, das die Populationsdynamik des Schädlings und einer parasitierenden Schlupfwespe nachbildet und erlaubt, Interventionen optimal zu planen.

Im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen den Agroscope-Zentren Conthey und Reckenholz und dem katalanischen Institut für Agrarforschung und -technologie IRTA entwickelten Forschende ein Modell zur Untersuchung und Vorhersage der Populationsdynamik des Schädlings und zur Bewertung der besten Parameter für die Freisetzung einer parasitierenden Schlupfwespe in Kombination mit der Anwendung eines Biopflanzenschutzmittels.

Bekämpfungsstrategie

Eine mögliche Strategie der biologischen Schädlingsbekämpfung ist die Freisetzung von Schlupfwespen, die den Schädling parasitieren. Zeitpunkt und Intensität der Freisetzung von Schlupfwespen seien jedoch für den Erfolg der Maßnahme entscheidend. Vielversprechende Bekämpfungsmittel sind auch Biopflanzenschutzmittel auf der Basis von Viren, da diese sehr selektiv sind und mit Nützlingen kombiniert werden können. Die Schlussfolgerungen beruhen auf einem mathematischen Modell, das mit Felddaten validiert wurde.

Bewertung von vier Szenarien

Ziel der Studie war es, die besten Parameter für die Freisetzung der Schlupfwespe Necremnus tutae zur Schädlingsbekämpfung in vier verschiedenen Szenarien zu finden:

- ohne weitere Bekämpfungsmethoden (Kontrolle als Vergleich),
- in Kombination mit einem Biopflanzenschutzmittel (PhopGV, Baculoviridae),
- in Kombination mit dem natürlichen Schlupfwespenvorkommen und
- in Kombination mit dem natürlichen Schlupfwespenvorkommen und mit einem Biopflanzenschutzmittel

Außerdem wurden in jedem Szenario zwei unterschiedlich lange Anbauperioden modelliert und verglichen. Für eine zufriedenstellende Schädlingsbekämpfung werden in einer langen Anbausaison 3 % bis 45 % weniger Schlupfwespen als in einer kürzeren Saison benötigt. Bei einer Anwendung von Biopflanzenschutzmitteln ist während einer kurzen bzw. langen Saison eine um 66 % bzw. 78 % geringere Anzahl freigesetzter Schlupfwespen erforderlich. Ein natürlicher Bestand von Schlupfwespen reduziert die erforderliche Freisetzung je nach Länge der Anbausaison um 11 % bzw. 17 % ein.

Wirksame Maßnahme auch bei einer späteren Freisetzung

 Im Durchschnitt kann mit dem Einsatz von Biopflanzenschutzmitteln die Freisetzung von Schlupfwespen um einen Monat verzögert werden, ohne die Wirksamkeit der Massnahme zu beeinträchtigen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung mathematischer Modelle in der angewandten Schädlingsbekämpfung. Die Modelle ermöglichen genaue Vorhersagen, die für eine wirksame Bekämpfung entscheidend sind.

Die Modellierung ist ein wichtiges Instrument zur Bewertung und Verbesserung von Programmen zur biologischen Schädlingsbekämpfung, da sie die Ergebnisse verschiedener Strategien vorhersagt. Die Modelle können dabei helfen, den wirksamsten und nachhaltigsten Ansatz zu ermitteln, indem sie die Interaktionen zwischen Schädlingen, natürlichen Feinden und Umweltbedingungen simulieren.

Die Tomatenminiermotte Tuta absoluta soll biologisch bekämpft werden.

Die Tomatenminiermotte Tuta absoluta soll biologisch bekämpft werden.

Image: Mario Waldburger/Agroscope