Die überwiegende Mehrheit der Österreicher lehnt den Vorschlag der EU-Kommission zur Novellierung der Richtlinie zum Gentechnikrecht (GVO) ab, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der ARGE Gentechnik-frei, einer Plattform von Unternehmen aus dem LEH, der Lebensmittel- und Futtermittelproduktion sowie der Landwirtschaft.
Laut ARGE wird u.a. von 88,3 % der Befragten die geplante Deregulierung für einen Großteil der neuen Züchtungstechniken (NBT) klar abgelehnt. 83,1 % der Befragten wollen, dass Produkte aus NBT genauso streng kontrolliert und reguliert werden wie die bisherige sogenannte alte transgene Gentechnik. Komplett abgelehnt wird der Wunsch der EU Kommission, die Kennzeichnungspflicht für NBT abzuschaffen. Hier drängen knapp 90 % der Befragten auf eine verpflichtende Kennzeichnung direkt am Lebens- bzw. Futtermittel.
Darüber hinaus hat die ARGE Gentechnik-frei tatsächliche oder vermeintliche Schwachstellen im Vorschlag der Europäischen Kommission in einem Weißbuch aufgelistet. So sei die von der Kommission vorgeschlagene Kategorisierung von NBT-Pflanzen wissenschaftlich nicht nachvollziehbar, heißt es darin. Konkret seien wesentliche Fragen der Haftung, Patentierung und Koexistenz ungeklärt. Beklagt wird überdies, dass das in den EU-Verträgen festgelegte Verursacherprinzip und das Vorsorgeprinzip nicht angewendet würden. Auch wird darauf hingewiesen, dass der in Österreich besonders stark ausgeprägte Biolandbau durch mangelnde Transparenz, Rückverfolgbarkeit und das Fehlen klarer Vorgaben für Koexistenz in Anbau, Transport und Vermarktung massiv unter Druck geraten könnte. Zu erwartende Konflikte um Patente, Haftung und Koexistenz würden zum Problem für die gesamte Lebensmittelbranche, so die ARGE in ihrem Weißbuch. AgE