Eine aktuelle Studie von Thilo Hofmann vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaften der Universität Wien zeigt Lösungen aus dem Bereich der Nanotechnologie, die Landwirtschaft umweltverträglicher machen könnten.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, in welchen Bereichen Nanotechnologie jetzt schon eingesetzt werden kann, so Hofmann: Nanosensoren, die als Chips in Pflanzen eingebracht werden, können Signale über Trockenheit oder Stress durch Schädlingsbefall senden, woraufhin gezielt reagiert wird. So würden Düngemittel oder Bewässerung effizienter eingesetzt werden. Pflanzenschutzmittel in Nanokapseln wiederum können deren Treffergenauigkeit erhöhen: Denn derzeit erreichen bis zu zwei Drittel der eingesetzten Mittel nicht die Pflanzen. Eingekapselte Pflanzenschutzmittel erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sie genau dann die Pflanze erreichen, wenn sie gebraucht werden und belasten somit die Umwelt weniger. Eine weitere Anwendung sind Nanohüllen um Saatgut, sogenannte Nano-Coatings. Diese könnten helfen, dass eine bessere Keimung erreicht und weniger Saatgut benötigt wird. Nano-Düngemittel sind eine weitere Möglichkeit um Landwirtschaft effizienter zu gestalten: 'Düngemittel verschmutzen das Grundwasser mit Nitrat und erzeugen Treibhausgase – derzeit gehen etwa die Hälfte verloren – was eine große Verschwendung ist und zur Gewässerverschmutzung und zum Klimawandel beiträgt', sagt Hofmann: 'Wenn die Effizient nur um 10 % bis 20 % gesteigert wird, ist bereits viel für die Umwelt gewonnen.'
Nano-Kapseln und Nano-Hüllen für Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel sind Technologien, die bereits am weitesten entwickelt und teilweise schon im Freiland getestet werden. 'Welche Art von Nanotechnologie letztendlich wann und wo eingesetzt werden kann, muss im Vorhinein breitgefächert diskutiert werden – damit wir rechtzeitig sinnvolle Lösungen für die Umwelt und den Menschen haben', so Hofmann abschließend.