Trotz kontinuierlich sinkender Teuerungsraten und Abwärtstendenzen bei den Zinsen ist die Konsumbereitschaft in Deutschland bekanntlich noch nicht so recht in Schwung gekommen. Dies bekommt auch Landgard in seinen Geschäftsfeldern Obst & Gemüse und Blumen & Pflanzen deutlich zu spüren.
Auf den Geschäftsbereich Obst & Gemüse entfielen im Jahr 2023 559 Mio Euro, auf den Geschäftsbereich Blumen & Pflanzen 1,353 Mrd Euro, wie im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am 26. Juni in Essen mitgeteilt wurde. Am Vortag hatte dort auch die Vertreterversammlung stattgefunden. Unterm Strich erzielte das Unternehmen im vorigen Jahr einen Umsatz von 1,932 Mrd Euro. CEO Oliver Mans fasste die Rahmenbedingungen zusammen: „Das Jahr 2023 war für uns erneut ein Jahr, das durch zahlreiche Herausforderungen und schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen geprägt war. Neben der nach wie vor hohen Inflation und den damit verbundenen Preissteigerungen sind hier auch gestiegene Finanzierungskosten sowie eine weiterhin deutlich spürbare Konsumzurückhaltung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu nennen“, sagte Oliver Mans. Landgard habe sich 2023 in diesem schwierigen Umfeld intensiv mit der Bereinigung sogenannter Hotspots beschäftigt. Dabei wurden Geschäftstätigkeiten, die wie Vetter Slovakia mittel- und langfristig keinen Ergebnisbeitrag erwarten ließen, nach intensiver Überprüfung eingestellt.
Landgard-Finanzchef Carsten Bönig, der das Unternehmen zum Jahresende auf eigenen Wunsch verlassen wird, ordnete das Gesamtergebnis ein: Der Rückgang um knapp 0,3 Mrd Euro gegenüber dem Vorjahr sei größtenteils mit einer gezielten Margensicherung zu erklären und somit bewusst in Kauf genommen. Das positive EBT habe bei 6,7 Mio Euro und damit über dem Vorjahreswert und über Plan gelegen. „Zu diesem positiven EBT haben auch die im Jahr 2022 eingeleiteten und 2023 fortgeführten umfassenden Maßnahmen zur Ergebnissicherung in allen Unternehmensbereichen beigetragen. Der Rohertrag konnte trotz des Umsatzrückgangs gegenüber dem Vorjahr stabil gehalten werden und die Rohertragsquote ist leicht angestiegen. Ursächlich hierfür ist u.a. das konsequente Kostenbewusstsein u.a. im Bereich der Logistik. Darüber hinaus hat auch der bewusst in Kauf genommene Umsatzverzicht durch die Beendigung unrentabler Geschäftstätigkeiten zum Anstieg der Marge beigetragen“, so Carsten Bönig.
Mit noch größerem Interesse als sonst war in diesem Jahr der Verlauf der Vertreterversammlung, das höchste Entscheidungsgremium der Erzeugergenossenschaft Landgard, erwartet worden. Grund hierfür war eine anonyme Mail, in der vor einigen Wochen von einer angeblichen ‚Landgard-Gärtnergruppe‘ u.a. Anschuldigungen gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Bert Schmitz erhoben worden waren. Bert Schmitz bezeichnete den Inhalt dieser Mail und darauf aufbauende Presseberichte als „vollkommen haltlos“. Das Unternehmen arbeite derzeit intensiv an der Aufklärung dieses Vorgangs. Während der Vertreterversammlung, in deren Rahmen Vorstandsmitglieder und Aufsichtsrat für 2023 entlastet und der Jahresabschluss festgestellt worden waren, sei der Inhalt der betreffenden Mail zu keinem Zeitpunkt von den Vertretern thematisiert worden, sagte Bert Schmitz, der erneut einstimmig zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Landgard eG gewählt wurde.
Lesen Sie mehr dazu demnächst im Fruchthandel Magazin.