'Wild thing, you make my berry sing': Die derzeit angebauten Sorten sind Fluch und Segen zugleich für das Beerensegment, so das Julius Kühn-Institut (JKI). Weil sie auf zu wenige Elternsorten zurückgehen, was ihren Genpool entsprechend klein hält, sind sie für die Züchtung von besser angepassten Sorten mit neuen Eigenschaften problematisch. Deshalb wurde Anfang 2021 das neue EU-Projekt BreedingValue gestartet, an dem 20 Partner aus acht europäischen Ländern beteiligt sind.
Um den Genpool wieder zu erweitern, sollen z.B. Wildarten eingesetzt werden. Dafür bringt das JKI seine Genbanksammlung zur Erdbeere ein, die neben alten Sorten und Auslesen auch Wildarten enthält. „BreedingValue will das Wissen zur Nutzung von genetischen Ressourcen von Erdbeere, Himbeere und Blaubeere bündeln, Instrumente zur Erstellung von so genanntem Pre-Breeding-Material entwickeln und testen, um letztlich neue Züchtungswege zu beschreiten“, erklärt Dr. Monika Höfer vom JKI. Und diese „genetische Frischzellen-Kur“ sei nötig, weil sich Klima, Anbaubedingungen und Schaderreger ändern. Außerdem wollen die Erzeuger widerstandsfähige Sorten, die mit weniger Pflanzenschutzmitteln auskommen und auch unter sich verändernden klimatischen Bedingungen noch gute Erträge bringen. Die Forderungen der Verbraucher nach einem ganzjährigen Angebot und kurzen Transportwegen haben sie dabei immer im Blick.