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Denn während sich das „Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft“, das vom Industrieverband Agrar e.V. (IVA) initiiert wurde, bei Bundestagskandidaten für einen Ausstieg aus dem chemischen Pflanzenschutz stark macht, kämpfen Winzer, Obstbauern und Landwirte angesichts des ungewöhnlich feuchten Sommers gerade um ihre Ernten. In Kulturen wie Kartoffeln oder Wein helfen gegen den Pilzbefall in dieser Lage nur Spritzbehandlungen mit Fungiziden – egal ob im ökologischen oder konventionellen Anbau, so der IVA.

„Aktuell erinnert vieles an die Situation, die wir schon 2016 hatten, als ein feuchter Frühsommer einen hohen Pilzdruck verursachte. Die Aufwandmengen für Kupfer wurden heraufgesetzt, um Bio-Betrieben überhaupt eine Möglichkeit zu geben, ihre Ernten vor dem Totalausfall zu schützen. Was schon vergessen ist: Damals forderten die Anbauverbände nicht weniger, sondern mehr Pflanzenschutzmittel auch im Ökolandbau“, erinnert IVA-Hauptgeschäftsführer Frank Gemmer: „Aufgrund der sehr strengen Zulassungsregeln in Deutschland haben wir nicht zu viele, sondern zu wenig unterschiedliche Pflanzenschutzmittel – in diesem Punkt geht die Kampagne komplett an der landwirtschaftlichen Praxis vorbei.“

Weltweit vernichten Schädlinge, Pflanzenkrankheiten oder Unkräuter rund ein Drittel der möglichen Ernteerträge. Diese Verluste lassen sich nur durch effektiven Pflanzenschutz wirksam eingrenzen.
Ein weiterer Vorteil der hohen Produktivität seien erschwingliche Nahrungsmittelpreise. Während ein deutscher Landwirt vor 70 Jahren im Durchschnitt zehn Personen ernährte, sind es heute rund 150. Parallel dazu sank der Anteil am verfügbaren Einkommen, den ein Haushalt für Nahrungsmittel ausgeben muss, von knapp der Hälfte auf weniger als 15 %.
Moderne Pflanzenschutzmittel helfen aber auch dabei, Lebensmittel vor gefährlichen Kontaminationen zu schützen. Pflanzenschutzmittel werden im Rahmen des Zulassungsverfahrens so umfassend untersucht wie keine andere chemische Substanz – einschließlich Produkte, mit denen der Verbraucher unmittelbar in Kontakt kommt. Die EU und Deutschland stellen die weltweit strengsten Anforderungen an die Genehmigung neuer Wirkstoffe und anschließend die Zulassung neuer Produkte, die häufig mehrere Wirkstoffe enthalten.