Mit der Inbetriebnahme einer von Urban Crop Solutions entworfenen Vertical-Farming-Anlage macht Inagro eigenen Angabe zufolge einen wichtigen Schritt in die Zukunft des Gewächshaus-Gartenbaus. Das 12 m hohe Giebelgewächshaus von Agrotopia sei der ideale Rahmen für ein solches System, das den mehrschichtigen Anbau mit dynamischer Beleuchtung und natürlichem Sonnenlicht kombiniere.

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Image: Inagro

Durch den Anbau auf mehreren Ebenen wird der verfügbare Raum optimal genutzt. Dies eröffne neue Möglichkeiten für die urbane Lebensmittelproduktion und gibt Anregungen für bestehende Gewächshäuser.

Der neue Vertical-Farming-Turm ist der erste von drei. Jeder Turm wird zehn Meter hoch sein und 18 bewegliche Tische enthalten. Durch die Kombination aus fortschrittlichen Technologien und durchdachtem Design lasse sich die vertikale Landwirtschaft auf nachhaltige Weise in eine Gewächshausumgebung integrieren. Das System verwende eine dynamische LED-Beleuchtung, die eine Anpassung des Lichtspektrums ermögliche, um die Entwicklung der Pflanzen zu optimieren. Dies biete den Züchtern ein Höchstmaß an Flexibilität, um die Produktivität und Nachhaltigkeit ihrer Anbausysteme zu steigern.

Die Installation wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Inagro und Urban Crop Solutions realisiert. „Mit der Inbetriebnahme des ersten Turms untersuchen wir in Zusammenarbeit mit der Universität Gent die technischen Möglichkeiten dieses innovativen Systems“, erklärt Maarten Ameye von Inagro. „Indem wir ein digitales Modell des Turms entwickeln, können wir mit Hilfe von Computermodellen schnell die Problembereiche bei der Beleuchtung und Bewässerung identifizieren. Gleichzeitig werden die Daten, die wir im Turm sammeln, die Forschung weiter voranbringen. Dies veranschaulicht perfekt die entscheidende Rolle des Agrotopia-Lehrstuhls als Brücke zwischen Praxis und Forschung.“

Zunächst werden Blattgemüse, Erdbeeren und Micro Greens auf dem System getestet.

„Mit dem neuen Anbausystem konzentrieren wir uns speziell auf die Anbautechnologie von Pflanzen, die für den Gewächshaus- und den städtischen Gartenbau von entscheidender Bedeutung sind, um die Erzeuger und Akteure in diesen Sektoren zu unterstützen. Die gewonnenen Erkenntnisse und Einsichten werden auf aktuelle Systeme und Gewächshäuser übertragen, um den heutigen Unterglasgartenbau weiter zu innovieren und nachhaltiger zu gestalten. Darüber hinaus können wir auf der Grundlage der Ergebnisse Ratschläge für die praktische Umsetzung solcher Systeme sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene geben“, fügt Maarten Ameye hinzu.  

Nach der Validierung wird mit dem Bau des zweiten und dritten Turms begonnen. Die technische Forschung wird in den kommenden Jahren durch die Erfassung wirtschaftlicher Daten aus der neuen Anlage ergänzt werden. Neben den innovativen vertikalen Anbautürmen verfügt Agrotopia auch über Bereiche, die wie ein moderner Gewächshausbetrieb aufgebaut sind. Dies bietet die Möglichkeit, den Anbau verschiedener Kulturen in unterschiedlichen Systemen zu vergleichen und so möglicherweise zu neuen Geschäftsmodellen zu gelangen, bei denen die vertikale Landwirtschaft einen Mehrwert für den traditionellen Gewächshausgartenbau darstellt.

Bei der Einweihung betonte Bart Naeyaert, Abgeordneter für Landwirtschaft und Gartenbau in Westflandern, die Möglichkeiten für eine effizientere Flächennutzung in Flandern: „In einer urbanisierten Landschaft, in der landwirtschaftliche Flächen immer knapper werden, ist diese Anlage ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wir in die Höhe wachsen können, um mehr Lebensmittel auf begrenzter Fläche zu produzieren. Dieses Projekt kann Lösungen für die Herausforderungen bieten, vor denen unsere Landwirtschaft und unser Gartenbau stehen, und bestätigt die führende Rolle Flanderns in der innovativen und nachhaltigen Lebensmittelproduktion.“