Mit dem Projekt ”RE-Greenhouse” will Inagro Gewächshausbauern bei der Umstellung auf erneuerbare Energien helfen. Mit zwei Pilotanlagen untersuchen und demonstrieren sie vielversprechende Technologien. In Agrotopia wird das Potenzial von Restwärme und eines Wärmenetzes untersucht, so Inagro.

Agrotopia

Agrotopia

Image: Inagro

Am Hauptstandort von Inagro wird das Potenzial einer Biogasanlage untersucht. Ziel sei es, eine Entscheidungshilfe zu entwickeln, mit der die Gewächshausbetreiber feststellen können, welche erneuerbare Energiequelle für ihren Betrieb technisch und wirtschaftlich am besten geeignet sei.

Pilotprojekt 1: Agrotopia, ein innovatives Dachgewächshaus

Mit einer Anbaufläche von 6.000 Quadratmetern, die in 13 Abteilungen unterteilt ist, biete Agrotopia reichlich Platz für die Entwicklung, Erprobung und Demonstration neuer Technologien für Blatt- und Fruchtgemüse. Darüber hinaus sei Agrotopia mit einer “vertikalen Farm” ausgestattet, in der neue Innovationen in einer sehr kontrollierten Umgebung getestet und geprüft werden können. Für die Beheizung nutze Agrotopia die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) der REO Veiling und das Fernwärmenetz von MIROM. Das nahe gelegene Abfallverarbeitungsunternehmen MIROM biete der Stadt Roeselare seine Restwärme über unterirdische Warmwasserleitungen an. Agrotopia kann die Abwärme der KWK-Anlage der REO Veiling teilweise zur Beheizung des Dachgewächshauses nutzen.

Nach Agrotopia werden verschiedene Stakeholder aus dem Agro-Business-Komplex eingeladen, um sie über die Vorteile der Nutzung nicht-fossiler Wärmequellen zu informieren, damit der Gewächshaussektor nachhaltiger wird. Auch werden Beiträge dieser Gruppe von Interessenvertretern gesammelt, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen.

Pilotprojekt 2: Biogasanlage

Am Hauptstandort von Inagro befindet sich eine kleine Plug-and-Play-Biogasanlage. Es handelt sich um einen klassischen kontinuierlichen Rührkesselreaktor (Continuous Stirred Tank Reactor, CSTR) mit einem Gesamtvolumen von 200 m³ und einem Nennvolumen von 150 m³. Diese Anlage kann bei mesophilen (± 40°C) oder thermophilen (± 50-60°C) Temperaturen betrieben werden. Die Anlage ist mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Leistung von 31 kWel ausgestattet, das aus dem Biogas erneuerbare Energie in Form von Strom und Wärme erzeugt.

Der Reaktor kann mit flüssigen oder festen landwirtschaftlichen Reststoffströmen beschickt werden. Flüssige Restströme werden in zwei Silos gelagert und zum Reaktor gepumpt. Feste Restströme werden dem Reaktor über eine Trioliet-Schneckenpresse zugeführt. Bislang bestehe das Futter ausschließlich aus Ernterückständen wie Zichorienwurzeln und -blättern, Maissilage, verrotteten Kartoffeln und Gras. Die Wärme- und Stromerzeugung kann so geplant werden, dass die wichtigsten Verbrauchsspitzen abgedeckt werden. Die laufenden Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die Aufbereitung des Biogases auf einen höheren Methangehalt, damit es für die Speicherung komprimiert werden kann und um längere Zeiträume mit hohem Stromverbrauch abzudecken.

In der Biogasanlage wird das Biogaspotenzial verschiedener Restströme aus dem Unterglasanbau analysiert. Das Biogaspotenzial in Verbindung mit der verfügbaren Masse wird einen klaren Hinweis auf die mögliche Wärme- und Stromproduktion geben. Eine Reihe von Parametern wie die Gasproduktion, die Zusammensetzung des Biogases sowie die erzeugte Wärme und Elektrizität werden überwacht.

Sechs erneuerbare Energiequellen

Die RE-Greenhouse-Pilotanlagen werden das Potenzial erneuerbarer Energiequellen für den Anbau von Pflanzen in einem Gewächshaus untersuchen und demonstrieren. Neben Inagro gibt es auch Pilotanlagen in Belgien, Frankreich, GH Luxemburg und den Niederlanden. Insgesamt werden sechs erneuerbare Energietechnologien untersucht: Wärmenetz, Biogas, Holz, Pelletbrenner, Restwärme und Solarenergie.

Die aus den Pilotprojekten gewonnenen Daten, ergänzt durch Informationen von Interessengruppen und historische Daten, bilden die Grundlage für die Entwicklung einer Entscheidungshilfe. Ziel sei es, eine Art Entscheidungsbaum zu erstellen, der es Gewächshausbetreibern ermögliche, die für sie technisch und wirtschaftlich interessanteste erneuerbare Energiequelle zu bestimmen.