Viele Beteiligte haben Zweifel an Ernsthaftigkeit und Umsetzbarkeit des Stadtratsbeschlusses. Die Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ sucht nach eigenen Informationen neue Gespräche zur weiteren Planung des Neubaus.
Der Stadtratsbeschluss über den Großmarkt-Neubau in München schlägt auch rund einen Monat nach der Vollversammlung hohe Wellen in der Öffentlichkeit. Viele Händler vor Ort hegen Zweifel an der Realisierbarkeit des Investorenmodells sowie überhaupt an der Ernsthaftigkeit des politischen Beschlusses. „Gespräche mit Händlern und Mietern auf dem Großmarktareal zeigen, dass weiterhin große Unsicherheit über die Zukunft des Großmarktes besteht. Aufgrund des Änderungsantrages der Großen Koalition ist weiterhin keine Planungssicherheit gewährleistet“, fasst Hans Buchhierl, ein Sprecher der Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“, das Stimmungsbild am Großmarkt einen Monat nach dem politischen Beschluss zusammen.
„Zwar haben die politischen Entscheidungsträger mehrheitlich beschlossen, den traditionellen Standort in Sendling zu erhalten. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Standortdiskussion erneut zur Debatte steht. Denn der Beschluss der Stadt München, den Großmarkthallen-Neubau mithilfe eines Privatinvestors innerhalb der kommenden vier Jahre bis 2021 zu planen und umzusetzen, ist nicht realistisch. Mit dem Investorenmodell wird eine bereits existierende Planung, auf der man hätte aufsetzen können, komplett ausgehebelt – zum hohen Preis einer völligen Neuplanung mit ungewissem Ausgang“, erklärt Oliver Rob, ebenfalls Sprecher der Standortinitiative.
„Wir halten zum jetzigen Zeitpunkt neue Gespräche mit dem Kommunalreferat für wichtig, um den Nutzerbedarf zu optimieren und um konstruktive Lösungen und Optionen aufzuzeigen“, sagt Andreas Buchner, Geschäftsführer der Hausladen Fruchthandelsgesellschaft mbH und Unterstützer der Standortinitiative. Die Standortinitiative hatte sich Mitte April dieses Jahres am Großmarkt in Sendling zusammengeschlossen, um sowohl die politisch Verantwortlichen wie auch die Münchner Bürger durch unterschiedliche Aufklärungskampagnen auf die gesellschaftliche Bedeutung des Großmarktes und dessen Notwendigkeit im Zentrum Münchens aufmerksam zu machen.