Zur Stärkung der Ernährungssouveränität hat das britische Landwirtschaftsministerium (DEFRA) eine neue Lebensmittelstrategie vorgelegt. Diese sieht vor, das derzeitige Niveau der heimischen Lebensmittelproduktion weitgehend beizubehalten und in Sektoren „mit den größten Möglichkeiten“ die Erzeugung zu steigern. Genannt werden hier der Gartenbau und das Segment Meeresfrüchte.

Zudem will das DEFRA bis 2029 umgerechnet etwa 315 Mio Euro in Förderprogramme für Innovationen investieren, um Technologien zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Verfahren zu erschließen. So sollen laut Ressort ein Beitrag zur Steigerung der Produktivität und Rentabilität sowie zur langfristigen Widerstandsfähigkeit des Sektors gleistet werden. Darüber hinaus sieht die Strategie eine engere Zusammenarbeit mit der Industrie vor, um Wege zu finden, wie mehr Menschen in allen Bereichen der Lebensmittelkette einen Arbeitsplatz finden können. Des Weiteren beinhaltet die Strategie das Ziel, 50 % der Ausgaben des öffentlichen Sektors für die Beschaffung von Lebensmitteln für solche Waren zu verwenden, die entweder im Inland oder nach höheren Standards hergestellt wurden. Zur Steigerung der Produktion im Gartenbau ist geplant, überschüssige Wärme und CO2 aus industriellen Prozessen sowie erneuerbare Energiequellen zu nutzen. Die Baugenehmigungsverfahren sollen geprüft werden, um unter anderem Neuentwicklungen von Gewächshäusern zu fördern.

Außerdem sollen eine unabhängige Untersuchung zur Behebung des Arbeitskräftemangels in der Lebensmittelkette eingeleitet werden. Schließlich will das DEFRA das Problem Lebensmittelabfälle angehen. Landwirtschaftsminister George Eustice erklärte, man wolle sich künftig stärker auf die Fähigkeiten der Menschen in der Lebensmittelbranche sowie die Möglichkeiten fokussieren. Ein Schwerpunkt werde dabei in der Stärkung des Gartenbausektors liegen. Premierminister Boris Johnson setzt auf den Einsatz neuer Technologien und Innovationen. So würden mehr eigene Lebensmittel angebaut und verzehrt, was Arbeitsplätze im ganzen Land schaffe und die Wirtschaft ankurbele, was wiederum dazu beitrage, den Druck auf die Preise zu verringern.

Die Präsidentin des englischen Bauernverbandes (NFU), Minette Batters, wertete die Strategie als „Meilenstein“. Die Regierung erkenne „die Bedeutung der heimischen Lebensmittelproduktion, der Aufrechterhaltung der Produktionskapazitäten und des Anbaus von Nahrungsmitteln im eigenen Land an“, betonte Batters. Die NFU-Präsidentin zeigte sich überzeugt, dass die Nahrungsmittelproduktion essentiell für die „Widerstandsfähigkeit eines Landes“ ist. AgE