Mit dem Erntebeginn in der Pfalz endet die markt- und preisbeherrschende Monopolstellung, die ausländische Ware über die Wintermonate innehatte. Peter Steegmüller, Radieschen-Erzeuger aus Weingarten sagt: „Aktuell zeichnet sich im Markt ein sanfter Übergang von italienischen Radieschen auf unsere heimische Frischware ab.“
Die Vorteile, die mehr Nähe für die Qualität und Frische bedeuten, liegen auf der Hand: Während Frischgemüse auf dem Ausland meist mehrere Tage quer durch Europa unterwegs ist, liegen Radieschen aus der Pfalz bspw. meist über Nacht in den Obst- und Gemüseabteilungen der großen Ketten. Und natürlich punkten Radieschen, die unmittelbar vor der eigenen Haustür wachsen, auch beim Thema Nachhaltigkeit und CO2-Bilanz, so der Gemüsegarten Pfalz.
Damit das europaweit größte Freilandanbaugebiet für Radieschen frühzeitig erntebereit ist, wachsen die ersten knackig-frischen Bundradieschen im geschützten Anbau heran. Die Aussaat der ersten Radieschen des Jahrgangs 2023 erfolgte deswegen bereits Mitte/Ende Januar. Aufgrund der zu dieser Zeit noch relativ kalten Temperaturen müssen diese Sorten über eine gewisse Frosttoleranz verfügen. Als weitere Maßnahmen zur Ernteverfrühung wachsen die ersten Radieschen im sogenannten Tunnelanbau meist auf sandigeren Böden. Laien können die ersten heimischen Radieschen an den dunkleren Rottönen erkennen.
Damit die Pfalz über die Saison jederzeit lieferfähig bleibt, werden im Gemüsegarten Pfalz – von Ende März bis meist in den November hinein – auf insgesamt rund 3.100 ha Radieschen angebaut, was einer Gesamternte von rund 180 Mio Bund entspricht. Da kontinuierlich und tagesfrisch geerntet wird, werden im Gemüsegarten Pfalz im Schnitt alle ein bis zwei Tage neue Radieschen ausgesät. Da die Radieschen zeitversetzt wachsen, stehen auch ständig erntebereite Radieschen-Bestände zur Verfügung.
Im Vergleich zu Sommerradieschen, bei denen die Kulturzeit bestenfalls bei 21 Tagen liegt, brauchen Radieschen, die im Frühjahr oder Herbst wachsen, rund 60 Tage von der Aussaat bis zur Ernte. Die Ernte im geschützten Anbau erstreckt sich in der Regel bis zum 1. Mai. Im Anschluss werden – in der klimatisch besonders begünstigten Pfalz – die ersten Freiland-Radieschen, die ohne extra Schutzmaßnahmen wachsen, geerntet. Während der Ernte werden die Radieschen direkt gebündelt. In den Betrieben wird die Bundware dann gewaschen, einem finalen Qualitätscheck unterzogen und nach Handelsvorgaben verpackt. Im Anschluss machen sich Radieschen aus der Pfalz direkt per Kühl-Transport auf dem Weg zu den bundesweiten Verbrauchern.
Michael Weiß, Radieschen-Spezialist und Pfalzmarkt-Erzeuger aus Schifferstadt sagt: „Radieschen bleiben ein Frischgemüse, dass sich weiterhin jedermann leisten kann. Mit unserem Anbau direkt vor der Haustür reduzieren wir Abhängigkeiten von ausländischen Lieferanten, leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und auskömmlichen Preisen für Handel und Verbraucher.“