Gartenbaubetriebe haben das höchste Einkommen pro Familienarbeitskraft im flämischen Landwirtschafts- und Gartenbausektor. Dabei schneiden die Unterglasgemüsebetriebe mit 139.484 Euro pro Familienarbeitskraft am besten ab. Dies geht aus dem kürzlich veröffentlichten Agrarbericht (LARA) der Agentur für Landwirtschaft und Seefischerei hervor.
Bis 2022 wurde in Flandern in 697 Betrieben, das sind 3 % aller Betriebe, Gemüse unter Glas angebaut. Die Zahl der Unterglasgemüsebetriebe war seit 2012 leicht rückläufig, habe aber in den vergangenen drei Jahren wieder zugenommen. Die Anbaufläche von Unterglasgemüse sei dagegen stark gestiegen, von 875 ha auf 1.234 ha (+41%), berichtet vilt.be. Damit mache die Anbaufläche von Glasgemüse 0,2 % der gesamten Anbaufläche aus. Zwei Drittel der flämischen landwirtschaftlichen Betriebe mit Gemüseanbau unter Glas seien spezialisierte Gemüsebetriebe.
Eine abnehmende Zahl von Betrieben und eine wachsende Fläche lassen sich durch Größenvorteile erklären. Die durchschnittliche Betriebsgröße stieg auf 1,8 ha Unterglasgemüse pro Betrieb im Jahr 2022, was einer Zunahme von 45 % in zehn Jahren entspreche. Der Unterglasgartenbausektor sei regional stark konzentriert in den Gebieten Sint-Katelijne-Waver (BelOrta) und Hoogstraten-Rijkevorsel-Merksplas-Ravels (Hoogstraten-Auktion). Auch die Region um Roeselare (REO-Auktion) stehe im Vordergrund. Kleinere Gewächshausgartenbaugebiete liegen um Deinze, Beveren-Sint-Gillis-Waas und südlich von Brügge.
Der Endproduktionswert des flämischen Gemüseanbaus unter Glas sei zwischen 2012 und 2021 schrittweise von 316 Mio Euro auf 475 Mio Euro gestiegen. Das seien 7,5 % des Produktionswerts der gesamten Landwirtschaft und des Gartenbaus. Mit einem Anteil von 65 % waren Tomaten 2021 das mit Abstand wichtigste Produkt. Dabei wurden alle Formen berücksichtigt: Strauchtomaten, lose Tomaten und Spezialtomaten. Kopfsalat und Paprika haben mit acht bzw. sieben Prozent einen ähnlichen Anteil. Zu den anderen Gemüsesorten gehören z.B. in begrenztem Umfang Blumenkohl, Zucchini, Sellerie und Spargel.
Der diesjährige Agrarbericht (LARA) zeige, dass die Unterglasgemüsebauern besonders gut wirtschaften. Während das Durchschnittseinkommen in der Landwirtschaft und im Gartenbau mit 44.705 Euro um 8 % unter dem des Durchschnittsverdieners in Flandern liege, schneiden die Gemüsebauern unter Glas mit 139.484 Euro pro Familienmitglied im Jahr 2021 sehr gut ab. Diese Zahl sei keine Ausnahme. 2018 lag der Betrag sogar bei 148.227 Euro und der Durchschnitt von 2017 bis 2021 lag bei 135.800 Euro.
Wie Trends betone auch LARA den familiären Charakter der flämischen Gemüsebauern unter Glas. “Im Vergleich zu den Niederlanden, die ebenfalls einen starken Unterglasgartenbau haben, gibt es in Flandern mehr Familienbetriebe mit einer kleineren Fläche, was für die Risikostreuung von Vorteil sein kann. Die kontrollierte Umgebung eines Gewächshauses ermöglicht einen hohen Ertrag, der bei einigen Produkten bis zu fünfmal höher sein kann als beim regulären Anbau in anderen Ländern.”