Der letzte Tag der FRUIT LOGISTICA stand ganz im Zeichen der Innovation. Unter die neun Nominierten und dann drei Gewinner beim FRUIT LOGISTICA Innovation Award (FLIA) hat es auch der fliegende Ernteroboter geschafft (Flying Autonomous Robots). Er pflückt Früchte im richtigen Reifestadium und aus der idealen Position von der Pflanze – eine spannende Entwicklung in Zeiten des Arbeitskräftemangels.
Viele Neuheiten widmen sich der Nachhaltigkeit. So gibt es eine Abdeckung für Bewässerungsbecken, die Algenbildung verhindert und über integrierte Solarpanels Energie erzeugt (Genap Energy Cover). Ein lebensmittelechtes, kompostierbares Fruchtetikett soll Plastikmüll reduzieren (Sinclair EcoLabel Home). Und die diesjährige Preisträgerin des FLIAs, die Amela Tomate, soll beim Anbau weniger Wasser benötigen, was auch den Geschmack verstärkt.
Zum dritten Mal in Folge endete die Messe am Donnerstag wieder mit dem Start-up Day. Junge Unternehmerinnen und Unternehmer präsentierten unter dem Motto “Disrupt Agriculture” ihre Produkte und Projekte. Dazu zählen zum Beispiel zwei Roboter: einer für die Erdbeerernte und einer, der die Pflanzenpflege automatisiert (beides von Organifarms). Auch ein nachhaltiges Verfahren zur Desinfektion mit Ozon und ultraviolettem Licht war zu sehen (Blue Shark).
Die Digitalisierung der Landwirtschaft stand im Mittelpunkt des neuen Eventformats “Smart Agri”. Daten spielen auch in der Fruchtbranche eine immer größere Rolle: Bei der Ernteprognose und Ertragsüberwachung steuern und optimieren sie den Energie-, und Wasserverbrauch. Das steigert die Effizienz. Bei der Qualitätskontrolle, Lagerhaltung, Verpackung und Logistik sollen Daten helfen, richtige Entscheidungen zu treffen. Die Digitalisierung hat aber auch eine Kehrseite. So brachte im Februar ein Cyberangriff im Antwerpener Hafen ein Obstumschlagzentrum zum Stillstand. Cybersicherheit ist ein Thema, das bei der Entwicklung nicht aus dem Blick verloren werden darf – und das uns sicherlich bei den kommenden Ausgaben der FRUIT LOGISTICA noch öfter begegnen wird.
Drei Fragen an Pedro Ruiz, Präsident Granada La Palma S.Coop.And.:
Was bedeutet es für Sie, sich beim FRUIT LOGISTICA Innovation Award (FLIA) mit einer kleinen Tomate gegen fliegende Roboter durchgesetzt zu haben?
Aus 90 Einreichungen im Wettbewerb um den FLIA mit so vielen tollen Unternehmen unter den neun Nominierten zu sein, war für uns schon eine große Auszeichnung, besonders weil die Tomatenbranche gerade weltweit vor großen Herausforderungen steht. Das erfüllt mich als europäischen Landwirt mit Zufriedenheit und Stolz. Es ist eine große Ehre, diese Wertschätzung auf der wichtigsten Messe der Welt zu erhalten.
Wie wird sich der FLIA auf Ihr Geschäft auswirken?
Es zeigt, dass Amela eine außergewöhnliche Tomate ist, mit einem hohen Gehalt an Nährstoffen und Aminosäuren. Außerdem hilft es unserer Marke, besondere Tomaten zu verkaufen. Es geht aber nicht nur um Amela. Dieser Preis wird auch der Tomate als Ganzes Anerkennung bringen. In Europa hat sie schon immer einen hohen Stellenwert und gehört in jedem Haushalt zum festen Speiseplan.
Wie lange können Sie noch weiter an Tomaten und anderen Früchten forschen? Wie viel Innovation ist möglich oder wann ist eine Grenze erreicht?
Innovationen sind in der Fruchtbranche und in der Landwirtschaft generell von großer Bedeutung. Wir müssen ständig neue, attraktive und funktionelle Dinge ausprobieren, deshalb betreiben wir Forschungen. La Palma ist ein Vorreiter in Sachen Innovation. Wir erkennen, wann es zu viel wird, wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher unser Produkt nur noch einmal kaufen und dann nie wieder. Die Grenze liegt in der Aufnahmefähigkeit der Kunden und Kundinnen.
Jetzt schon vormerken: Die nächste FRUIT LOGISTICA findet vom 8. bis 10. Februar 2023 statt. Die Messe Berlin freut sich darauf, wieder Aussteller und Gäste aus der ganzen Welt zu begrüßen und wünscht allen Teilnehmenden bis dahin eine gute Zeit und fruchtbare Geschäfte!