Die Entscheidung der großen Containerlinien, die Fahrten auf der Rotmeerroute auszusetzen, führt zu einer Unterbrechung der wichtigsten Obstverkehre. CMA CGM, Hapag-Lloyd, MSC und Maersk gehören zu den Reedereien, die beschlossen haben, ihre Schiffe aufgrund der Angriffe der militanten Houthi auf zivile Schiffe so schnell wie möglich zum Kap der Guten Hoffnung umzuleiten, berichtet eurofruit mit Bezug auf EastFruit.

Laut den Analysten falle die Aussetzung in die Hochphase der ägyptischen Orangenernte und habe zu einer ernsten Krise für die Citrusfrüchteproduzenten des Landes geführt. Sie führt auch zu einem Defizit an Orangen für die Verbraucher in Asien - einem der attraktivsten Exportmärkte für Ägypten. Derzeit suchen die ägyptischen Exporteure dringend nach alternativen Routen für den Transport ihrer Früchte, und die ägyptischen Erzeuger waren gezwungen, die Orangenernte auszusetzen, da sie einen Preisverfall befürchteten.

Ägypten ist nach Spanien und Südafrika der drittgrößte Exporteur von frischen Orangen in der Welt. Außerdem wird angenommen, dass Ägypten die Citrusfrüchte zu den wettbewerbsfähigsten Preisen ausführt. Die wichtigsten Orangenmärkte für Ägypten sind Russland, Saudi-Arabien, Bangladesch, die Europäische Union, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien, China und Malaysia.

“Angesichts der Situation am Roten Meer ist derzeit mehr als ein Drittel aller Orangenexporte aus Ägypten, der profitabelste Teil davon, blockiert, was sich auf Erzeuger, Händler, Transportunternehmen und Verbraucher auswirkt”, wird Andriy Yarmak, Wirtschaftsexperte der FAO, zitiert.

Ägypten sei zu dieser Jahreszeit der Hauptlieferant von frischen Orangen nach Südostasien. Daher bahne sich auch hier eine ernsthafte Verknappung der Produkte an, die andere Lieferanten wie China und die USA selbst bei starkem Verlangen nicht decken können. Außerdem sei China selbst ein wichtiger Abnehmer von Orangen aus Ägypten. Gleichzeitig wird die Orangenernte in den Ländern der Südlichen Hemisphäre erst im Juni beginnen.

Orangen

Orangen

Image: Gundolf Renze/AdobeStock

“Unter diesen Bedingungen wird Spanien höchstwahrscheinlich seine Orangenlieferungen in die südostasiatischen Länder über eine Umgehungsroute erhöhen, und Ägypten wird beginnen, mehr Orangen in die EU und die osteuropäischen Länder zu liefern, bis sich die logistische Situation normalisiert. Allerdings kann noch niemand sagen, wann sich die Situation wieder normalisiert”, so EastFruit.

Auch die Apfelexporte aus einigen europäischen Ländern werden durch die Umleitung der Transporte beeinträchtigt. “Die ukrainischen Apfelexporteure werden Probleme haben, die Märkte im Nahen Osten zu beliefern, die derzeit die Hauptabnehmer ukrainischer Frischäpfel sind. Lieferanten aus Polen, Italien und natürlich der Republik Moldau werden ähnliche Probleme haben. Unter diesen Bedingungen werden Apfelexporteure aus dem Iran auf dem indischen Markt und den Vereinigten Arabischen Emiraten im Vorteil sein”, erklärte der Experte für den Obst- und Gemüsemarkt Fedir Rybalko gegenüber EastFruit.

Unterdessen beobachten die indischen Traubenproduzenten, die sich auf den Beginn der Exportsaison nach Europa vorbereiten, aufmerksam die Entwicklung der Situation. Es bestehe kein Zweifel daran, dass die Verschiffungspläne beeinträchtigt werden, wenn die Situation anhalte, und dass sich die Frachtkosten und die Transitzeiten erhöhen werden.

Einem Bericht der Economic Times zufolge seien die indischen Exporteure jedoch weiterhin zuversichtlich, dass die Ausfuhren nach Europa in dieser Saison dank der hohen Nachfrage nach indischen Trauben in Europa aufgrund des geringeren Angebots aus Südamerika steigen werden.